Die Logistikbranche steht im Jahr 2025 vor noch nie dagewesenen Herausforderungen: zunehmende geopolitische Spannungen, strengere Nachhaltigkeitsvorschriften und veränderte Anforderungen an den elektronischen Handel. Von zirkulären Modellen bis hin zur "Schneller ist besser"-Mentalität wird die Logistik mehr denn je zu einem strategischen Hebel für Nachhaltigkeit, Widerstandsfähigkeit und Innovation. Im Hinblick auf den Internationalen Tag der Logistik (28. Juni) stellt Wim Vermeir, Experte für Lagerautomatisierung bei Exotec, fünf Trends vor, die die Zukunft der Logistik prägen werden.
Das Streben nach Geschwindigkeit, das von E-Commerce-Giganten wie Amazon vorangetrieben wird, scheint an seine Grenzen zu stoßen. Die Verbraucher werden immer bewusster und ziehen immer öfter Nachhaltigkeit einer blitzschnellen Lieferung vor. Nachhaltige Kurierdienste wie Homerr, die Pakete lokal bündeln, nehmen zusätzliche Zustellzeit in Kauf, um im Gegenzug bis zu 79% CO2 pro Paket einzusparen. Mit 1400 Zustellpunkten in den Niederlanden und 700 in Belgien wird deutlich, dass eine 24-Stunden-Zustellung oft nicht notwendig ist. Auch die Einzelhändler überdenken ihre Logistikentscheidungen. Decathlon zum Beispiel hat sein Luftfrachtaufkommen innerhalb eines Jahres von 0,4% auf nur noch 0,03% reduziert, unter anderem durch die Umstellung auf den Bahntransport.
Angesichts des begrenzten Platzes in städtischen Gebieten und der ständig wachsenden Produktpalette wird die vertikale Lagerung immer wichtiger. Die Automatisierung spielt dabei eine entscheidende Rolle. So hat beispielsweise Cdiscount in der Nähe von Paris seine Lagerkapazität mit Hilfe von Robotern und einer neun Meter hohen Lagerstruktur verfünffacht. In Belgien kündigte Colruyt kürzlich eine Optimierung des Collect&Go-Verteilzentrums in Londerzeel an, bei der die Erweiterung der Lagerkapazität und der Einsatz von Lagerrobotern im Mittelpunkt stehen. Auch in den Niederlanden ist die "Hochhauslogistik" auf dem Vormarsch, unter anderem im Schiphol Trade Park (einem Logistik-Business-Park in der Nähe des Flughafens) und in den Logistik-Hotspots in Westbrabant.
Auch wenn Schnelligkeit nicht immer oberste Priorität hat, bleibt Flexibilität entscheidend. Die Logistik muss in der Lage sein, schwankende Nachfrage, saisonale Spitzen, geopolitische Störungen und sich schnell ändernde Verbraucherpräferenzen zu bewältigen. Microhubs reagieren auf die kurzfristige Last-Mile-Nachfrage, während Fulfillment-Zentren in den Spitzenmonaten flexible Mitarbeiter mit halbautomatischen Abläufen kombinieren. Eine flexible Aufstellung ist kein Luxus mehr, sondern eine Grundvoraussetzung für moderne Lieferketten.
All diese schweren und sich wiederholenden Arbeiten in der Logistik führen zu Hunderten von freien Stellen. Gleichzeitig verändern Digitalisierung und Automatisierung die Rolle der Lagerarbeiter: Es besteht ein wachsender Bedarf an technisch qualifiziertem Personal, wie z. B. Roboterbedienern und Wartungstechnikern. Um die Mitarbeiter zu halten, investieren die Unternehmen daher immer häufiger in ergonomische Hilfsmittel, bessere Arbeitsbedingungen und Schulungen. Die Technologie dient hier nicht dazu, den Menschen zu ersetzen, sondern die Arbeit sicherer, interessanter und nachhaltiger zu machen.
Die Kreislaufwirtschaft erfordert eine Neugestaltung der Logistikprozesse. In Frankreich verwaltet ReGNR für Decathlon ein 32.000 m² großes Kreislaufzentrum für Retouren, Reparaturen und Vermietungen. Ähnliche Modelle entstehen auch in den Benelux-Ländern. Bol.com hat in Waalwijk ein Rückgabezentrum für Aufarbeitung und Wiederverwendung errichtet. Swappie, Spezialist für die Wiederaufbereitung, eröffnete vor kurzem seine erste Abgabestelle für alte iPhones in Andenne in der Nähe von Namur und profitiert damit von der Vorliebe der belgischen Verbraucher für die physische Rückgabe von 39 %. Diese Initiativen stehen im Einklang mit den umfassenderen ESG-Berichtspflichten, die durch die europäischen CSRD-Verordnungen auf die Benelux-Unternehmen zukommen.
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