Die LogiMAT 2025 hat bewiesen, dass die Logistikbranche nicht nur lebendig ist, sondern auch brummt. Mit einem Besucherrekord und einer bemerkenswert hohen Qualität der Gespräche stand Stuttgart einmal mehr im Zeichen von Automatisierung, Flexibilität und Skalierbarkeit. Was auffiel: Die Lösungen werden kompakter, intelligenter und schneller. Von der Schutztür bis zum Kletterroboter - eine Zusammenstellung dessen, was beeindruckte.
Wo früher die Lagersicherheit ein Randthema war, steht das Thema heute ganz oben auf der Agenda. Dies wurde auf der Haagh Protection deutlich, wo das VarioGate - eine zertifizierte Absturzsicherungslösung - besondere Aufmerksamkeit erregte. "Die Unternehmen erkennen zunehmend, dass Sicherheit keine Kompromisse duldet", sagt Kay Mullenders. "Außerdem erwarten die Kunden, dass individuelle Lösungen schnell geliefert werden können, oder ein Standardprodukt, das sofort ab Lager verfügbar ist."
Sortiersysteme entwickeln sich ständig weiter, was auf der LogiMAT deutlich unterstrichen wurde. Collo-x präsentierte den MicroSorter: eine kompakte, modulare Sortiermaschine, die bis zu 1.500 Produkte pro Stunde verarbeitet - von der Medikamentenschachtel bis zum Schuhkarton. Das System baut auf dem FarmaSort-Konzept auf und erfüllt die wachsende Nachfrage nach maßgeschneiderten Lösungen auf engstem Raum. Die Vorführung am Stand zog bemerkenswert gezielte Besucher an, die oft schon nach einer ersten digitalen Einführung kamen. Laut Floris Hendriks waren die Reaktionen "mega-positiv", was zum Teil auf die Vielseitigkeit des Systems zurückzuführen ist, das sowohl im E-Commerce als auch in institutionellen Apotheken eingesetzt werden kann.
Bei Stöcklin Logistics stand auf der LogiMAT die neue CasePicker-Lösung im Mittelpunkt: ein skalierbares, vollautomatisches System für die Direktkommissionierung von Artikelpaletten auf Lagermixpaletten. Konzipiert für den Lebensmitteleinzelhandel, den stationären Handel und Micro-Fulfillment-Center - auch im Kühlbereich über 0° C - erreicht das System eine Kapazität von bis zu 150.000 Packstücken pro Tag. Damit unterstreicht Stöcklin seine Rolle als ganzheitlicher Intralogistikpartner mit Gesamtlösungen, die über die reine Hardware hinausgehen.
Mit der Einführung des Proto-E hat EuroSort den Schwerpunkt auf Effizienz auf begrenztem Raum gelegt. "Wir reagieren damit auf die besonderen Anforderungen von E-Commerce-Kunden, die viele kleine Bestellungen blitzschnell verarbeiten müssen", sagt Nivin Adjan von EuroSort. "Der Proto-E kombiniert eine minimale Stellfläche mit der Fähigkeit, mehrere Sortierausgänge gleichzeitig zu bedienen - ähnlich der Geschwindigkeit eines Split Tray Sorter, aber in einer noch kompakteren Größe."
Beide Systeme erfüllen die wachsende Nachfrage nach skalierbarer, modularer Sortierung, die sich nahtlos in bestehende Infrastrukturen integrieren lässt. Sie fügen sich perfekt in das übergreifende LogiMAT-Thema ein: mehr leisten mit weniger Platz - und das ohne Kompromisse bei Geschwindigkeit oder Präzision.
NDW Rollers zeigte eine neue Sortierlösung mit Motoren, Steuerungen und modularen Einheiten, die auf die letzte Meile ausgerichtet ist. "Unsere Stärke liegt genau in dieser letzten Meile: Pakete, Polybags und mehr schnell und effizient zu sortieren", erklärte Patrick Sprangers. Die NDW hatte die Systeme live im Einsatz und nicht als Demo auf dem Bildschirm, was zu einer bemerkenswert hohen Anzahl von hochwertigen Leads führte.
Die Automatisierung wurde bei dieser Ausgabe als zugänglich, modular und praktisch präsentiert. Die Inther-Gruppe demonstrierte dies mit dem A-Frame als vollautomatische Lösung für die schnelle Bearbeitung komplexer Aufträge, der benutzerfreundlichen Ware-zur-Person-Kommissionierstation und dem Cubiscan, der Produkte misst und wiegt und sie direkt mit dem WMS (Warehouse Management System) verbindet. "Es sind keine langen Schulungen nötig, sondern nur eine gute Schnittstelle", betont Raymond Poulssen. "Gerade in Zeiten knapper Arbeitskräfte ist das ein großer Vorteil."
Multipowr setzte sich ebenfalls für barrierefreie Technologien ein, allerdings in einem anderen Bereich: dem kabellosen Laden. Im Mittelpunkt der Teilnahme an der LogiMAT 2025 stand der Buzzard120, ein leistungsstarkes System für das kabellose Laden von Industriefahrzeugen. OEMs und Logistikunternehmen zeigten großes Interesse, vor allem wegen der höheren Stromstärken und der größeren Entfernung, die zwischen Ladegerät und Fahrzeug überbrückt werden kann. Laut Peter Besard wächst das Vertrauen in kabellose Ladesysteme. "Wir stellen fest, dass immer mehr Unternehmen den Umstieg in Erwägung ziehen, vor allem jetzt, da unsere Technologie beweist, dass sie zuverlässig ist und mehr leistet als klassische Kontaktsysteme."
Auch an der Verpackungsfront ist viel in Bewegung. Packsize präsentierte die X6, eine Hochgeschwindigkeits-Verpackungsmaschine, die vollständig individualisierte Schachteln mit bis zu 1.500 Stück pro Stunde herstellt. Der Zusammenhang mit den kommenden europäischen PPWR-Vorschriften ist klar. "Unternehmen wollen vorausschauend handeln. Mit der X6 können sie das gleichzeitig logistisch und ökologisch tun", sagt Ton de Graaf. Die X6 ermöglicht nicht nur kleinere Verpackungen, sondern erhöht auch die Verarbeitungsgeschwindigkeit in Fulfillment-Zentren, reduziert das Verpackungsvolumen und vermeidet unnötigen Lufttransport. Die Möglichkeit, auch Schalen- und Deckelkombinationen herzustellen, eröffnet neue Märkte wie die Mode- und Pharmabranche.
Software wird mehr denn je als strategischer Hebel zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gesehen. Pieter Van den Broecke von Manhattan Associates sah ein starkes Interesse an der Manhattan Active Suite. "Der Markt ist auf der Suche nach Lösungen, die Flexibilität und Automatisierung kombinieren. Und das erfordert intelligente Software." Die digitale Beschleunigung innerhalb der Lieferketten, die durch frühere Unterbrechungen noch verstärkt wurde, veranlasst die Unternehmen, die Skalierbarkeit und Interoperabilität ihrer Systeme kritischer zu betrachten. Manhattan reagiert darauf mit cloudbasierter Software, die sich schnell in Lager- und Transporttechnologien integrieren lässt.
KNAPP nutzte dies mit einem robusten SAP EWM-Angebot, das von den bestehenden Hardware-Lösungen getrennt ist. "Wir sind offizieller SAP Business Partner und bieten diesen Service nun auch als Standalone-Lösung an. Das ist den zahlreichen Besuchern aufgefallen", sagt Silvia Christensen. KNAPP positioniert sich damit nachdrücklich als Gesamtanbieter. Der begehrte "Best Product Award" ging an den Aerobot, das neue 3D-Speicher- und Puffersystem, mit dem KNAPP eine Lücke in seinem Portfolio füllt - und sofort ins Auge stach.
Als einzige Leasinggesellschaft in den Hallen 1 bis 7 sprach DLL auf der LogiMAT mit Unternehmen über ein oft vergessenes, aber entscheidendes Bindeglied: die Finanzierung. "Wir bieten maßgeschneiderte Lösungen für Automatisierungsprojekte, einschließlich Vorauszahlungen an Lieferanten", sagt Guido Guiking. "Auf diese Weise vermeiden die Kunden einen Cash-out während der Bauphase." Die umfassende Kenntnis der Branche und der Anlagen macht DLL zu einem einzigartigen Akteur. "Wir hatten gute Gespräche und planen bereits Folgetermine. Die Messe hat unsere Erwartungen übertroffen."
Was nach drei Messetagen blieb, war ein Gefühl für die Richtung. Nicht nur bei den Innovationen selbst, sondern auch bei der Art und Weise, wie die Unternehmen ihre Angebote vermarkteten. Ob es um Sicherheit, Skalierbarkeit oder um Softwareanbieter ging, die sich auf Störungen einstellen: Alle sprachen die gleiche Sprache. Die von konkreten Lösungen und strategischen Partnerschaften.
Außerdem war auffällig, wie zielgerichtet viele Besucher waren. Vorbei sind die Zeiten des unverbindlichen Messebummels. Die Aussteller berichteten von Besuchern, die im Vorfeld die richtigen Informationen recherchiert, Fragen gezielt vorbereitet und die richtigen Personen direkt angesprochen haben. Daraus ergaben sich Leads, die konkreter denn je waren.
Die LogiMAT hat ihre Position als Europas Top-Messe für Intralogistik und Supply Chain Management erneut bestätigt. Nicht die größte um der größten willen, sondern die intelligenteste im Fokus. Die nächste Ausgabe verspricht schon jetzt viel.