Am 17. Juli 2024 wird Viapass 10 Kerzen ausblasen. Die interregionale Regierungsagentur, die das Kilometertarifsystem für Lkw in unserem Land realisiert hat, hat einen intensiven Lauf hinter sich. Generaldirektor Johan Schoups ist stolz auf sein Team. Er blickt auf das vergangene Jahrzehnt zurück.
"Die Einführung der indexierten Jahreskilometergebühr für Lkw hat einen langen Weg hinter sich", sagt Johan Schoups. "Im Januar 2011 schlossen die drei Regionen unseres Landes eine politische Vereinbarung über die Reform der Straßenbenutzungsgebühren. Diese Vereinbarung bildete die Grundlage für die Straßenbenutzungsgebühren. Sie gipfelte in einer Kooperationsvereinbarung im Jahr 2014 und einem gesetzlichen Rahmen im Jahr 2015."
"Seit dem 1. April 2016 gibt es in Belgien drei regionale Mautzonen für den Güterverkehr über 3,5 Tonnen. Die Vorbereitung und Umsetzung dieses Kilometermautsystems war ein ziemlicher Kraftakt", erklärt Johan. "Als so genannte 'interregionale Einheit' mussten wir die Kontrolle der Dienstleister, die Koordination zwischen Flandern, Wallonien und der Region Brüssel-Hauptstadt sowie eine klare Kommunikation über die Kilometergebühr sicherstellen. Die Einführung und Synchronisierung eines Kilometermautsystems in drei verschiedenen Regionen in den drei Landessprachen und in Englisch mit zwei verschiedenen Systemen - einer Steuer in Flandern und Brüssel und einer Gebühr in Wallonien (SOFICO) - machte unser Projekt zum größten und komplexesten Mautsystem der Welt."
Dank des engagierten Einsatzes aller Viapass-Mitarbeiter, die Tag und Nacht an dem Projekt gearbeitet haben, ist das Kilometerabrechnungssystem im April 2016 erfolgreich aus den Startlöchern geschossen. Und darauf ist Johan sehr stolz. "Eine der Herausforderungen bestand darin, bei Politikern und Nutzern eine möglichst breite Unterstützung für die Nützlichkeit und Praktikabilität der Kilometerabgabe für Lkw zu schaffen", erinnert er sich. "Ähnliche ausländische Projekte haben es oft nicht bis zur Ziellinie geschafft, wie das Projekt 'Different Payment for Mobility' in den Niederlanden, Ecotaxe in Frankreich und die Einführung der deutschen PKW-Vignette für PKW."
"Eine weitere Herausforderung bestand darin, ein modernes und hochtechnisches System ohne Schranken und Mautstellen auf unseren belgischen Straßen zu schaffen. Und was die Finanzierung anbelangt, so strebten wir ein selbstfinanzierendes System an, wobei unsere privaten Partner alles vorfinanzieren mussten. Es ist uns gelungen, ein Mautsystem einzurichten, das von Anfang an einwandfrei funktionierte, abgesehen von einigen typischen Anlaufschwierigkeiten."
Die Kilometerabgabe für Lkw hat bisher ohne Unterbrechung funktioniert. So hat die erfolgreiche Einführung von Viapass den drei Regionen unseres Landes bereits hohe Einnahmen beschert. "Im Jahr 2023 beläuft sich der Zähler der in unserem Land erhobenen Mautgebühren auf 888 Millionen Euro", weiß Johan. "Auffallend ist dabei, dass mehr als 54 Prozent dieses Betrags von ausländischen Lkw-Fahrern bezahlt werden."
Das seit 2016 eingeführte System der Kilometerabrechnung generiert nicht nur eine Menge Einnahmen, sondern auch eine Fülle von Daten. Johan erklärt: "Durch die Maut generieren wir jeden Tag eine riesige Menge an aggregierten und pseudonomisierten Daten über die Fahrzeugströme auf unseren Straßen. Welche Länder sind am stärksten vertreten? Welche Regionen in unserem Land müssen den meisten Güterverkehr schlucken?
Und wie hoch ist der Anteil der Elektro-Lkw auf belgischen Straßen? Wir haben gesehen, dass sich der Lkw-Verkehr in den letzten zehn Jahren dramatisch entwickelt hat.
Johan nennt zwei konkrete Beispiele: "Während der ersten Sperrung - von März bis Mai 2020 - ist der Straßengüterverkehr in Belgien stark zurückgegangen. Dies hatte einen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit um 28 Prozent zur Folge. Ab Juni 2020 nahm der Verkehr wieder zu und erreichte im September desselben Jahres wieder das Niveau von vor der Korona. Ein weiteres Beispiel: Während der jüngsten Proteste der Landwirte im Hafen von Zeebrugge konnten wir in Echtzeit beobachten, wie Lkw-Fahrer diese Region umgingen oder blockierten, mit den bekannten Folgen für die Lieferung von Waren."
Ab dem 1. Juli 2024 werden in Flandern und Brüssel neue (indexierte) Kilometertarife gelten. "Diese neuen Tarife werden auf der Viapass-Website abrufbar sein", erklärt Johan. "Neu ist auch, dass die Region Brüssel-Hauptstadt emissionsfreien Fahrzeugen den Vorzugstarif von null Cent pro Kilometer gewähren wird. Dies ist bereits auf dem gesamten flämischen Straßennetz der Fall. In Wallonien bleiben diese Fahrzeuge in der Emissionsklasse EURO VI."