Der Straßengüterverkehr ist auf dem Weg in eine emissionsfreie Zukunft. Wie Sie in diesem Magazin lesen können, setzen die Lkw-Hersteller zunehmend auf das elektrische Fahren. Im Projekt Logibat hat VIL, die Innovationsplattform für Logistik, untersucht, unter welchen betrieblichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen ein batterieelektrischer Transport möglich ist und welche Anforderungen an den Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzes gestellt werden.
Anno 2023 macht die Batterietechnologie eine spektakuläre Entwicklung durch. Damit rückt das batterieelektrische Fahrzeug immer mehr ins Blickfeld eines kosteneffizienten und nachhaltigen Transports. Darüber hinaus fordern die immer strengeren Vorschriften und der zunehmende Druck in Richtung Nachhaltigkeit auch die Logistikbranche heraus, Farbe zu bekennen. Und auch die Lkw-Hersteller - etablierte Namen ebenso wie Newcomer - setzen ein deutliches Zeichen, dass die Pionierphase vorbei ist: Sie machen erste Schritte in Richtung Serienproduktion. Da die Batterietechnologie immer leistungsfähiger wird, sind schwere batterieelektrische Lkw mit einer Reichweite von mehreren hundert Kilometern bereits Realität. Unter anderem aufgrund der günstigen Preisentwicklung hat diese Technologie gute Chancen auf einen relativ schnellen Durchbruch. In Europa werden in kurzer Zeit "Gigafactories" für die Batterieproduktion gebaut. Auch dieser Faktor kann als Beschleuniger für die Elektrifizierung des Güterverkehrs dienen.
Ende April 2023 stellte VIL die Ergebnisse des Logibat-Projekts vor. In diesem Projekt, das im Mai 2021 startete, hat VIL zusammen mit 31 Unternehmen die Landschaft des batterieelektrischen Güterverkehrs kartiert. Was ist in diesem Bereich bereits möglich? Welche Entwicklungen können wir in nächster Zeit erwarten? Und welche Herausforderungen müssen für eine breitere Einführung des elektrischen Güterverkehrs noch bewältigt werden? Auf der Abschlussveranstaltung fasste der Projektleiter Sven Geysels die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
"Elektro-Lkw sind keine ferne Zukunft mehr, sondern werden allmählich zur Realität", bestätigt Sven. "Sie werden in allen Segmenten unseres Güterverkehrs zumindest eine wesentliche Rolle spielen und eine noch nie dagewesene Revolution im Verkehrssektor auslösen. Der Verkehrssektor, der Energiesektor und die Regierung müssen jetzt ihre Kräfte bündeln."
In betrieblicher Hinsicht erfordert das elektrische Fahren eine neue Arbeitsweise. Das Aufladen muss in den Betrieb integriert werden. "Das muss nicht nachteilig sein", sagt Sven. "Die Batterien der Lkw können im Stand aufgeladen werden, zum Beispiel nachts auf dem Betriebshof, an der Laderampe oder während der Warte- oder Ruhezeiten."
Das Logibat-Projekt zeigt auch, dass der Verkehrs- und der Energiesektor einander gut kennen lernen müssen. "Die Transportunternehmen müssen zum Beispiel ihre Herangehensweise an den Energieeinkauf grundlegend ändern", betont Sven. "Außerdem muss die nötige Infrastruktur rechtzeitig an den richtigen Stellen vorhanden sein, damit die Fahrer ihre (Fracht-)Fahrzeuge reibungslos und ausreichend aufladen können. Auch die Energieversorger können dem Verkehrssektor helfen, sich kostengünstig mit Strom zu versorgen."
Das Projekt zeigt, dass auch die Regierung eine wesentliche Rolle zu spielen hat. Sie muss einen Rahmen schaffen, in dem diese Ziele verwirklicht werden können. "Schließlich handelt es sich um eine neue Technologie mit sehr großem Potenzial. Um sich auf einem wettbewerbsorientierten Markt durchzusetzen, bedarf es finanzieller und nicht-finanzieller Unterstützung."
"Anpassungen der Lenk- und Ruhezeiten können den Bedürfnissen des elektrischen Güterverkehrs gerecht werden. Dies ist ausdrücklich kein Plädoyer für eine Aushöhlung des Sozialschutzes oder für eine Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit. Es wäre jedoch eine große Hilfe, wenn es eine gewisse Flexibilität gäbe, so dass die Lkw-Fahrer immer noch die nächstgelegene Ladestation erreichen oder möglicherweise ihre Fahrzeuge während einer Ruhepause bewegen können, damit ein anderer Lkw die Ladestation nutzen kann", sagte Sven.
Eines der am Logibat-Projekt beteiligten Unternehmen ist Colruyt. "Die Colruyt-Gruppe hat das Ziel, bis 2035 emissionsfrei zu fahren. Projekte wie Logibat helfen uns dabei, dieses Ziel zu erreichen, denn sie ermöglichen es uns, in einem Ökosystem zu arbeiten, das elektrisches Fahren unterstützt und ermöglicht. Gemeinsam mit anderen Unternehmen, der Regierung und Forschungseinrichtungen glauben wir, dass wir den Übergang zur Elektromobilität schaffen können", sagt Pieter Leonard, Experte für nachhaltigen Transport bei der Colruyt-Gruppe. ■