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Zukunftssichere Logistik: kein Endziel, sondern eine Reise

Zukunftssichere Logistik: kein Endziel, sondern eine Reise

8e Logistik-Tag Belgien mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, Transparenz und Widerstandsfähigkeit

Am 14. November 2024 fand in Antwerpen der Logistiktag Belgien statt, eine anregende Konferenz, auf der die wichtigsten Herausforderungen und Chancen des Logistiksektors erörtert wurden. Das zentrale Thema des Tages lautete "Nachhaltig, transparent und widerstandsfähig". Dieses Thema war angesichts der geopolitischen Spannungen, der Energiewende und des rasanten Aufstiegs der künstlichen Intelligenz (KI) mehr als relevant. Die Konferenz brachte Fachleute aus der gesamten Logistikkette zusammen, von Kunden bis hin zu Lieferanten, um die künftige Widerstandsfähigkeit ihrer Organisationen zu gewährleisten. Mit einer Mischung aus einem Plenarprogramm und interaktiven Vertiefungssitzungen wurden die wichtigsten Themen, die die Lieferkette und die Logistik heute betreffen, eingehend diskutiert.

Führen in Zeiten der Unterbrechung

Die Konferenz unterstrich die Bedeutung einer visionären Führung, insbesondere in Zeiten von Störungen. Anne van de Poel (Supply Chain Director Northern Europe, Bonduelle) war die Hauptrednerin zu diesem Thema. Sie wies darauf hin, dass sich Führungskräfte an die aktuellen Veränderungen anpassen müssen, indem sie auf Vertrauen und Befähigung setzen. "Man muss ein Gleichgewicht zwischen langfristigem Denken und der Entwicklung eines Nordsterns finden, der die Organisation leitet", sagte sie. Laut Anne ist es für Führungskräfte wichtig, Verletzlichkeit zu zeigen und ihrem Team zu helfen, neue Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln. Aus dem Publikum kam die Frage, wie man mit der Generation Z umgeht, die mit einer anderen Motivation in ein Unternehmen kommt. In diesem Fall ist es wichtig, eine offene Kommunikation zu fördern, gemeinsam Arbeitsregeln festzulegen und sich gemeinsam um die Verbesserung der Organisation zu bemühen. 

Auswirkungen von geopolitischen Verwerfungen

Ein zentrales Thema des Tages waren die Auswirkungen der geopolitischen Entwicklungen auf die Logistik. Der Supply-Chain-Experte Alex Van Breedam, der den Logistics Day Belgium moderierte, wies darauf hin, dass die Materialbeschaffung aufgrund der geopolitischen Instabilität in vielen Fällen ein Problem bleibt. Kevin Verbelen (Agoria), Experte für Versorgungsketten, nannte das Beispiel eines chinesischen Unternehmens, das einen Jahresvorrat an Baggern auf Lager hat.

In Zukunft könnte dies aufgrund von US-Handelsbeschränkungen zu Überbeständen in Europa führen. "Wenn Sie von Ihrer Lieferkette und der Gesetzgebung abhängig sind, kann Nearshoring eine Lösung sein", sagte Kevin. Er warnte jedoch davor, dass die Erhöhung der Anzahl der Produktionsstandorte die Kosten in die Höhe treiben könnte, so dass "local for local" eine klügere Option als Friendshoring sei. Trotz der Herausforderungen wies Kevin auf neue Möglichkeiten hin. Man denke nur an die zunehmende Notwendigkeit, Abfälle in Europa zu recyceln (weil der Export zu teuer wird, n.v.d.r.), was zu neuen Märkten führen könnte. "Es wird wieder sexy, Anlagen zu besitzen", argumentierte Yves Letange, Managing Director Europe bei PSA BDP, und hob die Verlagerung von Just-in-Time zu Just-in-Case hervor.

Schlüssel zu CO2-neutrale Zukunft

Nachhaltigkeit spielte beim Logistics Day Belgium natürlich eine herausragende Rolle. Anke Roeyen, Associate Director Strategic Projects bei Coca-Cola Europacific Partners (CCEP), berichtete über das ehrgeizige Ziel ihrer Organisation, bis 2040 netto null Emissionen zu produzieren, und zwar für Scope 1, 2 und 3. "90 Prozent unserer Emissionen sind indirekt, daher ist die Zusammenarbeit mit den Lieferanten entscheidend", betonte Anke. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der Reduzierung der Emissionen durch die Zusammenarbeit in der gesamten Lieferkette. Serge Gregoir, CEO von Eutraco, sprach über die Dekarbonisierung des Verkehrs und die Rolle von "Koalitionen der Willigen" bei Investitionen in Elektro-Lkw. "Wir sind überzeugt, dass dies die richtige Entscheidung für die Zukunft ist", sagte er und wies darauf hin, dass sich die Investition langfristig auszahlen wird. Dies zeigt, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine ethische Entscheidung ist, sondern auch eine strategische und finanzielle Entscheidung sein kann.

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Moderator und Supply-Chain-Experte Alex Van Breedam lenkte den Logistics Day Belgium in die richtige Richtung.

Die Logistikkette der Zukunft

In einer Sitzung über die logistische Lieferkette der Zukunft wurde deutlich, dass Logistik zunehmend eine Reise und kein Ziel ist. Ann Vervecken, Global Head of Value-Based Pricing for Multiregional Accounts bei DHL, argumentierte, dass zukunftssichere Lieferketten kein Endpunkt sind, sondern eine Reise: ein kontinuierlicher Prozess der Anpassung und Verbesserung. In diesem Zusammenhang wurde die Rolle der Zusammenarbeit hervorgehoben: Unternehmen müssen nicht nur intern, sondern auch mit externen Partnern zusammenarbeiten, um flexible, effiziente und nachhaltige Lieferketten zu schaffen. Der Schwerpunkt lag nicht auf schnellen Gewinnen, sondern auf strategischer Zusammenarbeit für langfristige Vorteile, wobei der Schwerpunkt auf CO2-Reduzierung und die Erzielung von Skaleneffekten. Bei DHL wird darauf geachtet, welchen Mehrwert man dem Kunden wirklich bieten kann, um den Preis mit ihm zu vereinbaren. 

Automatisierung und Effizienz

Das Thema der Automatisierung in der Logistik wurde in der Sitzung über das "Lager der Zukunft" ausführlich erörtert. Tommy Niemierowski (IKEA) stellte fest, dass die Belgier immer noch sehr stark auf traditionelle Cash-and-Carry-Modelle ausgerichtet sind, während der Rest der Welt immer schneller zu Online-Bestellungen übergeht. Dies hat Auswirkungen auf die Automatisierung. Bryan Beutels, der in diesem Sommer von einem großen Logistikunternehmen zum Technologieunternehmen Element Logic Benelux wechselte, wies darauf hin, dass der Schlüssel zur Zukunft in einer effizienten Automatisierung liegt. "Je schneller wir in Nachhaltigkeit und Effizienz investieren können, desto schneller werden wir vorankommen", erklärte er. Bryan zufolge sollte die Zukunft der Automatisierung als ein Sprungbrett betrachtet werden. Mehr Unternehmen täten gut daran, ihr Lager in kleinen Schritten zu automatisieren. Darauf können sie später aufbauen, um mit weniger Ressourcen mehr Wert zu schaffen.

Auf den Zug der Innovationen aufspringen

Professor Roel Gevaers, der die Sitzung leitete, konnte einige wertvolle Erkenntnisse mitnehmen. "Die wichtigste Lektion heute ist, dass generative KI auf internationaler Ebene Unternehmen bereits dabei hilft, Entscheidungen in der Lieferkette zu treffen. In Belgien können wir damit noch mehr erreichen." Er hob auch die wachsende Rolle der Transportunternehmen hervor, die in die Erzeugung ihrer eigenen Energie investieren. Dies ist zunächst mit hohen Kosten verbunden, bietet aber sicherlich viele Möglichkeiten für die Zukunft. Diese Innovationen werden zusammen mit dem wachsenden Einfluss geopolitischer Entwicklungen den Logistiksektor in den kommenden Jahren weiter verändern. Alex Van Breedam, CEO und Professor von Tri-Vizor, wies auf die kürzeren Lieferketten hin, die wir aufgrund der bevorstehenden Steuermaßnahmen und der kürzeren Entfernungen, die Unternehmen zurücklegen werden, wahrscheinlich erleben werden. "Die große Frage ist, ob wir einen Hebel finden können, um die Lieferketten zu verkürzen und sie gleichzeitig nachhaltiger zu machen, um die höheren Bewertungen auszugleichen", sagte Alex. Die Zukunft der Logistik liegt also darin, intelligente Lösungen zu finden, die sowohl den CO2-Fußabdruck als auch die Betriebskosten senken.
die Effizienz zu verbessern.

Gemeinsam wirkungsvolle Schritte unternehmen

Der Logistiktag Belgien in Antwerpen brachte wertvolle Erkenntnisse darüber, wie sich Unternehmen in einer sich ständig verändernden Welt auf die Zukunft vorbereiten können. Nachhaltigkeit, Transparenz, Zusammenarbeit und Technologie spielen eine entscheidende Rolle bei der Zukunftssicherung der Lieferketten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in kleinen, aber wirkungsvollen Schritten, die gemeinsam unternommen werden können, um die Logistik nachhaltiger, effizienter und widerstandsfähiger zu machen. Mit der richtigen Führung und Zusammenarbeit können Unternehmen nicht nur die heutigen Herausforderungen meistern, sondern sich auch auf eine erfolgreichere und nachhaltigere Zukunft vorbereiten. 

Möchten Sie bei der 9. Ausgabe des Logistiktags Belgien dabei sein? Dann merken Sie sich den 23. Oktober 2025 in Ihrem neuen Terminkalender vor!  

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