Als zentrale Anlaufstelle für den flämischen Logistiksektor vertritt der VIL mehr als 600 Unternehmen. Ziel der Organisation ist es, die Wettbewerbsfähigkeit von Logistikunternehmen durch die Einführung nachhaltiger und innovativer Konzepte und Technologien zu steigern. Eines der Themen, bei denen der VIL etwas bewegen möchte, sind nachhaltige Verpackungslösungen. In diesem Artikel stellen wir zwei bemerkenswerte Projekte vor, die durch die Vorzüge der neuen Log!Ville-Themenreise ergänzt werden, die in den letzten Wochen viele Logistikfachleute inspiriert hat.
Dass das Thema der nachhaltigen Verpackung von Waren in aller Munde ist, müssen wir Ihnen als Logistiker wahrscheinlich nicht erklären. Die neue bevorstehende EU-Gesetzgebung (PPWR) verlangt von den Unternehmen, schnell auf umweltfreundliche Verpackungslösungen umzusteigen. Mit der PPWR - die Abkürzung steht für Packaging and Packaging Waste Regulation - will die Europäische Kommission u. a. Herstellern und Importeuren von verpackten Produkten Regeln auferlegen. Diese Vorschriften sollen dazu führen, dass weniger Verpackungsabfälle anfallen, mehr wiederverwendet und mehr recycelte (Verpackungs-)Materialien verwendet werden.
Eines der Projekte, mit denen der VIL Logistikdienstleistern und ihren Kunden helfen will, nachhaltige (Verpackungs-)Entscheidungen zu treffen, ist das im September 2023 abgeschlossene Projekt Green Last Mile. "Die Verbraucher achten zunehmend auf nachhaltigere Einkäufe, sowohl offline als auch online", sagt VIL-Projektleiter Geert Verbelen. "Unter den richtigen Umständen kann der elektronische Handel nachhaltiger sein als der Offline-Einkauf. Aber sowohl Händler als auch Verbraucher brauchen mehr Einblick und Transparenz hinsichtlich der verschiedenen Lieferoptionen. Gemeinsam mit Comeos, dem belgischen Verband für Handel und Dienstleistungen, haben wir VUB Mobilise gebeten, eine Berechnungsmethode zu entwickeln, die für jeden Online-Einkauf die nachhaltigste Lieferoption aufzeigt. Das intelligente Tool wurde Smartdrop genannt. Und was kam dabei heraus? Wenn Verbraucher immer die nachhaltigste Lieferoption wählen, sinken die Nachhaltigkeitskosten um 21 Prozent. Es ist also wichtig, dass Händler die umweltfreundlichste Lieferoption über verschiedene Kanäle aktiv kommunizieren."
Das Projekt "Green Last Mile" hat gezeigt, dass die Verpackung im E-Commerce einen erheblichen Einfluss auf die Nachhaltigkeit hat. Verbelen: "Vor allem der Füllgrad der Verpackungen und die verwendeten Materialien sind hier entscheidend. Obwohl wiederverwendbare Verpackungen auf dem Vormarsch sind, verwenden die meisten Online-Händler immer noch Einwegverpackungen. Hier sehen wir noch viel Spielraum für Verbesserungen. Deshalb haben wir vom VIL gemeinsam mit VITO praktische Handlungsempfehlungen erarbeitet, um Verpackungen so nachhaltig wie möglich zu gestalten."
Ein weiteres Projekt, mit dem der VIL neue Erkenntnisse über nachhaltige Verpackungslösungen vermitteln will, ist STRAP. "Dieses Projekt beginnt im September 2024 und läuft bis November 2026", bestätigt Verbelen. "Wir untersuchen, wie Versender, Logistikdienstleister und Empfänger zusammenarbeiten können, um unnötige Tertiärverpackungen oder Transportträger in der Logistikkette zu vermeiden oder zu minimieren. Wir untersuchen auch die Wiederverwendung von Trägern und Verpackungsmaterialien".
"Konkret geht es bei STRAP um Paletten, Karren, Bigbags und deren Sicherungsmaterialien wie Schrumpffolie und Umreifungsbänder. Unternehmen, die nachhaltige Lösungen anbieten, wie z. B. Pooling-Systeme oder wiederverwendbare Verpackungslösungen, sind ebenfalls zur Teilnahme eingeladen. Auch in diesem Projekt ist die europäische PPWR-Gesetzgebung ein wichtiger Treiber, der den Bedarf an nachhaltigen Verpackungslösungen beschleunigt."
Die kürzlich stattgefundene Thementour 'Innovative Verpackungslösungen: Reduce - Reuse - Rethink" von Log!Ville darf in dieser Übersicht nicht fehlen. Vom 5. Februar bis 28. März 2024 nehmen zahlreiche Fachleute aus Lager und Logistik an praxisnahen Führungen zum Thema Verpackung teil. Sogenannte "Innovation Ambassadors" führen die Teilnehmer durch die Zukunft umweltfreundlicher Verpackungslösungen und stellen innovative Technologien im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft vor. Sie lernen wiederverwendbare Verpackungen für Industrie und Verbraucher, intelligente Anwendungen zur Optimierung von Fahrzeugladungen und Verpackungssortimenten kennen. Außerdem werden ihnen nachhaltige Alternativen zu Einwegträgern und Sicherungsmaterialien vorgeführt.