Mit seinen Studiennachmittagen und Veranstaltungen ist der VIL immer am Puls des Geschehens in der Logistikbranche. Am 4. November 2025 nahmen etwa achtzig Fachleute aus verschiedenen Sektoren am VIL-Studiennachmittag teil “Das automatisierte Lagerhaus: Vision, Innovation und Wirkung”. Ort des Geschehens: Log!Ville in Niel. Nach dieser Sitzung war wieder einmal klar: Wo früher Lagerhäuser mit Menschen und Gabelstaplern betrieben wurden, übernehmen heute zunehmend Algorithmen, Roboter und Datenanalyse die Führung.
Den Ton gab die Dirk Jocquet, Innovationsbotschafterin bei VIL. In seinem Einführungsvortrag machte er deutlich, dass Automatisierung kein Modewort ist, sondern eine strategische Entscheidung für die Widerstandsfähigkeit. “Lassen Sie sich nicht vom ”Shiny-Tech-Syndrom“ verführen”, warnte er, "sondern investieren Sie in Prozessanalyse und Stammdaten als Grundlage."
Jocquet erläuterte, wie sich die Kundenerwartungen ändern - denken Sie an E-Commerce und Lieferung am selben Tag - erhöhen den Bedarf an Flexibilität exponentiell. Mit modularen Systemen, skalierbarer Infrastruktur und digitale Zwillinge Unternehmen können schneller auf Auftragsspitzen und Störungen reagieren. Seine Botschaft war klar: Technologie sollte dienen, nicht diktieren.
“Lassen Sie sich nicht von dem Syndrom der glänzenden Technik verführen - erst analysieren, dann automatisieren.”

Danach, Bastiaan Snaterse, Global Director Entwicklungsmanagement bei DHL Lieferkette, nehmen die Teilnehmer mit in die Welt der automatisierten Lagerhäuser auf globaler Ebene. DHL betreibt mehr als 1.500 Standorte in 50 Ländern und engagiert sich stark für Robotik, KI und menschenzentrierte Digitalisierung.
Snaterse zeigte, wie Roboter in Innenräumen transportiert werden, Ware-zur-Person-Systeme und automatisierte Be- und Entladevorgänge werden die Produktivität verdoppeln und die Arbeit leichter machen. “Die Zukunft des Lagers ist digital, autonom und menschenorientiert”, erklärte er.
Künstliche Intelligenz wird bei DHL bereits für die Prozessoptimierung, das Vertragsmanagement und die Entscheidungsfindung eingesetzt, aber der Mensch bleibt im Mittelpunkt: “Unsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Gut.” Bei der Automatisierung gehe es nicht darum, Mitarbeiter zu ersetzen, sondern ihre Wirkung zu verstärken, so der Experte.


Der dritte Redner, Peter De Henneau, Geschäftsführer Belgien bei SSI Schäfer, Er zeigte, wie Innovation und Daten Hand in Hand gehen. Seine Präsentation “Intelligenter, schneller, skalierbar” machte deutlich, dass das Lager der Zukunft von Algorithmen und vorausschauenden Erkenntnissen angetrieben wird.
Systeme wie Fast Bots, RackBots und die SupplyBrain-Plattform integrieren Daten aus dem gesamten Lager, um Entscheidungen in Echtzeit zu ermöglichen. Dies macht den Betrieb nicht nur schneller, sondern auch energieeffizienter und zuverlässiger.
De Henneau sprach von “softwaregesteuerter Logistik” als dem neuen Normalzustand: intelligente Netzwerke, die Belastbarkeit, Nachhaltigkeit und Rentabilität miteinander verbinden. Dank KI, digitale Zwillinge und vernetzter Infrastruktur wächst das Lager zu einem autonomen Ökosystem heran, das sich ständig selbst optimiert.
“Die Zukunft des Lagers ist digital, autonom und menschenorientiert.”


Das menschliche Element taucht wieder in der Geschichte von Evelien Thienpondt, Standortleiter des globalen Vertriebszentrums in Barry Callebaut. Ihr Fall “Auswirkungen - mehr als Maschinen” gab der Automatisierung ein Gesicht.
Das Vertriebszentrum von Barry Callebaut - eine 100-Millionen-Euro-Investition mit einer Kapazität von bis zu 120.000 Paletten - ersetzt sieben frühere Lagerhäuser. Das automatisierte Hochregallager und die FTS sorgen für einen enormen Effizienzsprung, aber auch für eine neue Unternehmenskultur.
“Die Automatisierung ist keine Bedrohung, sondern eine Wachstumsgeschichte, bei der sich Menschen und Technologie gegenseitig verstärken”, sagt Thienpondt. Die Mitarbeiter erhalten neue, technischere Aufgaben und werden aktiv in die Umstellung einbezogen - sogar mit einem Wettbewerb zur Namensgebung der FTS. Ein starker Ansatz, der die Technologie einbezieht, anstatt sie aufzuzwingen.
“Automatisierung ist keine Bedrohung, sondern eine Wachstumsgeschichte, in der sich Mensch und Technik gegenseitig verstärken.”

Nach einer kurzen Frage- und Antwortrunde begaben sich die Teilnehmer in das Democenter von Log!Ville, wo sie einige ansprechende praktische Vorführungen zum Thema “Automatisierung in Bewegung”. Die Demos von Alax Automation, Zeal Robotics, Zetes und Toyota Material Handling zeigte, wie weit die Technologie fortgeschritten ist - und, was noch wichtiger ist, wie machbar die Automatisierung inzwischen für Unternehmen jeder Größenordnung ist.