Tag und Nacht werden auf Flanderns Straßen unzählige Tonnen von Gütern transportiert. Die zentrale Lage in der Blauen Banane - der verkehrsreichsten Region der Welt - sowie ein dichtes Netz von Eisenbahnen, Häfen, Flughäfen und Autobahnen machen Flandern zu einer logistischen Drehscheibe in Westeuropa. Was sind nach Ansicht des flämischen Ministers für Mobilität und öffentliche Arbeiten die größten Herausforderungen für unsere Logistik- und Transportunternehmen? Und welche politischen Maßnahmen hat die flämische Regierung bereits ergriffen, um sie in dieser Hinsicht zu unterstützen?
"Neben dem Standort und der Infrastruktur sind auch das technische Know-how, die Sprachkenntnisse und die Produktivität der flämischen Arbeitnehmer wichtige Pluspunkte. Und die Innovationskraft unserer flämischen Logistikunternehmen!"
Allerdings gibt es auch viele Herausforderungen für den Sektor. "Die Knappheit auf dem Arbeitsmarkt ist ein großes Problem", sagte der Minister. "Ich hoffe, dass wir teilweise geeignetes Personal im Inland finden können. Wallonien muss eine stärkere Aktivierungspolitik betreiben. Dazu ist eine ehrgeizige und zielgerichtete Kooperationsvereinbarung zwischen VDAB und Forem notwendig. Wir müssen uns auch um die Arbeitskräftereserve kümmern."
"Die Logistikbranche bietet viele niedrigschwellige Arbeitsplätze. Lassen Sie uns junge Menschen schon in der Schule dafür begeistern! Wir müssen aufpassen, dass unsere Unternehmen weiterhin genügend Mitarbeiter finden. Die Herausforderung ist groß, auch in anderen Ländern. Laut The Economist würden allein in Deutschland 100.000 Lkw-Fahrer benötigt. Es ist daher verständlich, dass die Branche auch im Ausland nach Mitarbeitern sucht."
"Wir müssen auch im Bereich der Gewerbeflächen einen Gang höher schalten", so der Minister. "Ich setze mich zum Beispiel für die Entwicklung von wassergebundenen Gewerbeflächen ein. Im Rahmen der ENA-Konsultation (Albert Canal Economic Network, n.v.d.r.) bin ich ein starker Befürworter der Suche nach zusätzlichen Flächen. Der Transport auf dem Wasser sorgt für weniger (umweltschädlichen) Straßenverkehr. Das ist also ein doppelter sozialer Gewinn."
Nach Ansicht des Ministers ist die Ökologisierung des Logistiksektors unerlässlich. "In Flandern stammen etwa 21% aller CO2-Emissionen aus der Mobilität. Die Hälfte davon entfällt auf den Güterverkehr. Es ist daher wichtig, dass wir so viele Fahrzeugkilometer wie möglich auf nachhaltigere Alternativen wie Wasser und Schiene verlagern oder uns für Null-Emissionen entscheiden."
Um nachhaltige Logistik und Mobilität zu fördern, hat die flämische Regierung bereits einige Initiativen ergriffen. "Ich habe bereits viele Investitionen in Wasserstraßen, Schienen und multimodale Knotenpunkte getätigt. So habe ich zum Beispiel alle Brücken über den Albert-Kanal erhöhen lassen, damit höher gestapelte Frachtschiffe weiter ins Land fahren können. Von Flandern aus investieren wir auch in Eisenbahnprojekte, obwohl dies eigentlich eine föderale Zuständigkeit ist. Wir haben eine Liste mit 11 flämischen Prioritäten, für die wir 100 Millionen Euro bereitstellen. Da ist zum Beispiel das 3RX-Dossier, das zu einer zweiten Öffnung gegenüber dem Hinterland (Deutschland) führen soll, und die Schaffung neuer wasserbezogener Gewerbegebiete im Rahmen der bereits erwähnten ENA. Auf mein Ersuchen hin werden in den Provinzen Limburg und Antwerpen neue Wirtschaftsförderungsgebiete untersucht. Wir unterstützen den Sektor auch bei der Umstellung auf emissionsfreie Lkw. So haben wir bereits zwei Projektaufrufe für Ladelösungen für den Schwerlastverkehr gestartet."
Der Minister verwies auch auf das Projekt VIAVIA: "Damit wollen wir den Straßen-, Wasser- und Luftfrachtverkehr in unserer Region nachhaltiger gestalten, mit einer Verlagerung auf Wasser und Schiene. Wir tun dies mit einem Top-Team von Experten und fünf spezifischen Task Forces mit Experten, Interessenvertretern und dem Sektor. Sie bündeln ihre Kräfte für einen emissionsfreien Güterverkehr in Flandern."