Die Plattform für interne und externe Logistik, Lieferkette und Automatisierung
Beteiligung der Versicherer am Brandschutzprozess

Einbindung der Versicherer in den Brandschutzprozess

Brandschutz im Industriebau: Planung mit Weitblick

Bei einer kürzlich durchgeführten About Fire-Schulungs- und Networking-Veranstaltung stand der Brandschutz bei industriellen Bauprojekten im Mittelpunkt. Experten aus verschiedenen Bereichen tauschten im Rahmen einer Podiumsdiskussion ihre Erkenntnisse über den Brandschutz bei der Vermietung von Industriegebäuden aus. Ziel dieser Veranstaltung war es, den Teilnehmern einen Rahmen zu bieten, der als Ausgangspunkt für weitere Diskussionen über den Brandschutz im Industriesektor dienen kann. Das Ziel wurde erreicht. Wir gehen kurz auf einige Themen ein. 

Die von An Laureys und Liesbeth Jacobs (Firesa) geleitete Podiumsdiskussion begann mit der Frage, wer bei der Vermietung von Industriegebäuden für den Brandschutz verantwortlich ist. Der Konsens war, dass sowohl Vermieter als auch Mieter Verantwortung tragen. Jeder Arbeitgeber sollte über eine Brandschutzakte verfügen, und es sollte eine Koordinierung zwischen Mietern und/oder Eigentümern stattfinden, wenn sie sich dasselbe Gebäude teilen. Im Falle von Zwischenfällen sollte der Verursacher für den Schaden aufkommen. Dies ist ein Grundprinzip. Eine Haftpflichtversicherung kann diese Kosten abdecken, aber eine Feuerversicherung für Industriegebäude ist keine Pflicht. Dennoch wird sie dringend empfohlen. Vermieter können Mieter in Mietverträgen dazu verpflichten, eine Feuerversicherung abzuschließen, um Sachschäden zu decken.

Gunter Peeters von der Colruyt-Gruppe gab einen Einblick in ihr dynamisches Brandschutzkonzept bei der Vermietung und Verpachtung von Industrieflächen. Colruyt hält sowohl den aktiven als auch den passiven Brandschutz so weit wie möglich im Haus und trifft in den Mietverträgen klare Vereinbarungen. Sind Anpassungen an die Brandschutznormen erforderlich, übernimmt Colruyt die Kosten. Auch organisatorische Aspekte werden vertraglich festgehalten. 

04 Diagramm vergrößerte Auflösung
Die Abschottung und die Art der Brandschutzsysteme werden oft zu spät in der Entwurfsphase berücksichtigt.

Strengere Anforderungen in Mehrfamilienhäusern

Auf dem Podium wurde auch die Rolle der Versicherer und Versicherungsmakler bei der Versicherung von Industriegebäuden diskutiert. Kristien Carnotensis, Sicherheitsingenieurin bei AXA Belgien, wies darauf hin, dass die Versicherer oft nicht in die Planung von Gebäuden einbezogen werden. Dies hat zur Folge, dass Fragen wie die Abschottung und die Art der Brandschutzeinrichtungen zu spät in Betracht gezogen werden. Inspektionen von Gebäuden mit mehreren Mietparteien werden in der Regel jährlich durchgeführt, während Gebäude mit einer Mietpartei alle vier bis fünf Jahre inspiziert werden. Marc Marichal, Consultant Property Risks bei Vanbreda Risk & Benefits, fügte hinzu, dass die Versicherer im Falle einer Mehrfachnutzung derselben Immobilie strengere Anforderungen stellen können. Dies könnte zum Beispiel größere Sicherheitsabstände zwischen den Gebäuden bedeuten, um große Kapitalkonzentrationen zu vermeiden.

Foto CreatentENT ID Neu
Experten aus verschiedenen Bereichen tauschten ihre Erkenntnisse über den Brandschutz bei der Vermietung von Industrieräumen aus (Bild: CREATENT)

Installation von Sprinklern

Martin Vujovic, Technical Manager bei Aura Business, stellte fest, dass Bauträger bei Neubauprojekten in der Regel nicht mit den Versicherern zusammenarbeiten, sondern sich bei der Einhaltung der Brandschutznormen auf die Architekten und Bauunternehmen verlassen. Bei der Renovierung und dem Erwerb von Industriegebäuden werden die Versicherer jedoch einbezogen, da der Brandschutz einen großen Einfluss auf die Kosten haben kann. 

Um ein möglichst breites Spektrum des Mietmarktes zu erreichen, wird in der Regel die Brandklasse C, die strengste Brandklasse, gewählt. Die zusätzlichen Kosten werden auf den Mieter oder Käufer umgelegt. Marc Marichal fügte hinzu, dass eine Sprinkleranlage nicht immer geeignet ist, um das Eigentum des Mieters angemessen zu schützen. Dies führt manchmal dazu, dass die Versicherer das Risiko nicht versichern wollen.

03 Diagramm NE NEW
Die Colruyt Gruppe hält sowohl den aktiven als auch den passiven Brandschutz so weit wie möglich im eigenen Haus.

Abwägung der Risiken

Und wie sieht es mit dem Gleichgewicht zwischen Brandschutz und Einbruchsicherheit aus? Gunter Peeters wies darauf hin, dass die Colruyt-Gruppe versucht, beide Aspekte in der Konzeptphase zu kombinieren, während Martin Vujovic feststellte, dass Bauträger dem Einbruchschutz in der Regel weniger Aufmerksamkeit schenken. Der Sicherheitsaspekt liegt vielmehr bei den Mietern, da sie für die Versicherung ihres Hausrats verantwortlich sind. Kristien Carnotensis betonte, dass es den Versicherern vor allem darum geht, ob ein Einbruch zu einem Brand oder Vandalismus führen kann. Es ist eine Frage der Risikoabwägung. 

Die Podiumsdiskussion schloss mit drei Empfehlungen für die Zukunft: eine umfassende Planung unter Berücksichtigung von Vorschriften und Normen, ein solider Mietvertrag und die Einbindung des Versicherers in den gesamten Prozess des Brandschutzes.  

"*" kennzeichnet Pflichtfelder

Senden Sie uns eine Nachricht

Dieses Feld dient der Validierung und sollte unverändert bleiben.

Wir setzen Cookies ein. Auf diese Weise analysieren wir die Nutzung der Website und verbreiten das Nutzungskonzept.

Einzelheiten

Können wir Ihnen dabei helfen?

Bekijk alle resultaten