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“Warum China, warum jetzt?”
Vertriebsteam der Inther Group auf der CeMAT China 2025

“Warum China, warum jetzt?”

Interview mit Martijn Herder und Paul Hermsen, CEOs der Inther Group

Seit 1998 ist die Inther Group als Full-Service-Systemintegrator bekannt, der weltweit intelligente Materialflusslösungen entwickelt und implementiert. Mit Hauptsitz in den Niederlanden und Projekten in Europa, Nordamerika, Asien und Australien hat sich das Unternehmen mit seinem softwaregesteuerten Ansatz zu einem zuverlässigen Partner in der Lagerautomatisierung entwickelt. Dennoch verändern nur wenige Märkte die Logistik so schnell wie China – ein Land, in dem fast monatlich neue E-Commerce-Modelle entstehen und Automatisierungszyklen beispiellos schnell ablaufen. In diesem Interview erklären die CEOs Martijn Herder und Paul Hermsen, warum China mehr als nur ein Markt ist – es ist das pulsierende Herz der logistischen Innovation.

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Weltweite Vertriebsniederlassungen und Referenzen der Inther Group.

Surfen auf der Welle des ständigen Wandels

Reporter: Beginnen wir mit dem großen Ganzen – warum hat sich Inther dafür entschieden, eine starke Präsenz in China aufzubauen und aufrechtzuerhalten?
Martijn Herder: Weil China der Ort ist, an dem sich die Logistikwelt am schnellsten bewegt. Das Tempo der Innovation, Automatisierung und Veränderung ist hier unübertroffen. Jeden Monat entstehen neue Lagermodelle, Roboterlösungen und Kundenanforderungen. Für ein Unternehmen wie Inther – das auf Integration und Anpassungsfähigkeit setzt – ist China sowohl eine Herausforderung als auch eine Quelle der Inspiration. Das hält uns auf Trab. Wir lernen hier jeden Tag dazu, und was wir lernen, fließt in unsere weltweiten Projekte ein. Das spornt uns zu kontinuierlicher Innovation an. Was wir in China lernen, stärkt unsere globalen Möglichkeiten.

Reporter: Es geht also mehr um Lernen und Innovation als nur um Markterweiterung?
Paul Hermsen: Genau. China ist nicht nur ein Markt – es ist ein Labor für logistische Entwicklungen. Wenn das Paketvolumen jährlich Hunderte von Milliarden erreicht, innoviert das gesamte Ökosystem rasend schnell. Durch unsere Präsenz hier verkaufen wir nicht nur Systeme, sondern bleiben weltweit führend in Bezug auf zukünftige Entwicklungen.

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Von Präsenz zu Partnerschaft

Reporter: Wie hat diese Philosophie euren Fußabdruck geprägt – jetzt mit zwei Standorten in China?

Herder: Wir haben klein angefangen, aber um den Markt wirklich bedienen zu können, mussten wir vor Ort sein. Shanghai kümmert sich um unsere kommerziellen und kundenorientierten Aktivitäten, während Suzhou sich auf Technik und Produktion konzentriert. Zusammen machen sie uns schneller und reaktionsfähiger. Es geht darum, dass wir Teil des Ökosystems sind und nicht nur Beobachter. Es geht um Schnelligkeit, Flexibilität und darum, Teil des täglichen Logistikdialogs zu sein.

Reporter: Inther ist schon seit geraumer Zeit in China aktiv. Welche Lehren lassen sich daraus ziehen?
Herder: Lokale Präsenz ist nicht verhandelbar. Bei unseren ersten Projekten in China haben wir gelernt, dass es entscheidend ist, die Sprache zu sprechen, die Zeitzonen zu teilen und Probleme vor Ort zu lösen. Deshalb haben wir kontinuierlich investiert – von Servicetechnikern bis hin zu Produktionslinien –, anstatt alles von Europa aus zu verwalten.

Lokal bauen, global denken

Reporter: Was war der Grund für die Entscheidung, ein Joint Venture für die Hardware-Produktion zu gründen?
Hermsen: Kontrolle und Flexibilität. Wir wollten die Durchlaufzeiten verkürzen und maßgeschneiderte Lösungen nach lokalen Standards liefern, ohne dabei Abstriche bei der Qualität zu machen. Durch die Zusammenarbeit mit Yugasum konnten wir gemeinsam eine Reihe modularer Transport- und Sortieranlagen entwickeln, die nach den Software- und Sicherheitsstandards von Inther gebaut, aber für die lokale Produktion und die Verfügbarkeit von Komponenten optimiert sind.

Reporter: War das vor allem eine Kostenentscheidung?
Hermsen: Nicht wirklich. Die Kosten spielen zwar eine Rolle, aber die wichtigsten Faktoren waren Geschwindigkeit und Marktreife. Wenn man innerhalb derselben Region entwerfen, testen und produzieren kann, verkürzen sich die Iterationszyklen erheblich. Für die Kunden bedeutet das eine schnellere Lieferung, für uns kontinuierliches Lernen. Der Fokus liegt auf Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit.

Reporter: Wie beeinflusst das Joint Venture die globale Innovationspipeline von Inther?
Hermsen: Es ist ein zweites F&E-Ökosystem entstanden. Unsere europäischen und chinesischen Teams teilen sich zentrale Konstruktionsbibliotheken, passen die Hardware jedoch an unterschiedliche Lagerprofile an. Unabhängig davon, ob ein Förderband in Venray oder Suzhou gebaut wird, lässt es sich nahtlos über unsere Inther LC-Software integrieren – das ist die Stärke einer hybriden Systemarchitektur.

Reporter: Viele Unternehmen befürchten einen Verlust an Konsistenz, wenn sie ihre Produktion lokalisieren. Wie lässt sich das vermeiden?
Herder: Indem wir Standards heilig sprechen. Jedes Bauteil, jeder Sensor und jede SPS-Vorlage wird anhand derselben globalen Testprotokolle validiert. Unsere Joint-Venture-Produkte müssen sich aus Software- und Serviceperspektive identisch wie europäische Module anfühlen. Diese Konsistenz macht uns als Systemintegrator glaubwürdig.

Reporter: Inwiefern unterscheiden sich die logistischen Anforderungen in China von denen in Europa?
Herder: Der chinesische Markt entwickelt sich rasant. Kunden erwarten Skalierbarkeit, Flexibilität und ROI innerhalb weniger Monate, nicht innerhalb weniger Jahre. Diese Mentalität bestimmt alles: Modularität, Plug-and-Play-Designs und die Möglichkeit, die Automatisierung schrittweise auszubauen. Das passt perfekt zu unserer Philosophie der inkrementellen, datengesteuerten Verbesserung.

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Inther Group Hauptsitz in Venray, Niederlande.

Reporter: Was sind einige konkrete Vorteile der lokalen Produktion?
Hermsen: Schnellere Projektdurchführung und weniger Abhängigkeiten. Das Joint Venture kann Transportmodule im Voraus zusammenstellen und direkt vor Ort liefern. Es gibt keine Seefracht, keine Verzögerungen beim Zoll – nur Bereitschaft. Das ist entscheidend, wenn ein Einzelhändler ein System vor dem Singles’ Day, dem chinesischen Neujahr oder dem Black Friday in Betrieb nehmen möchte (insbesondere für E-Commerce-Unternehmen mit weltweiten Online-Kunden).

Reporter: Wie gehen Sie in einer solchen Situation mit geistigem Eigentum und Qualitätskontrolle um?
Hermsen: Wir trennen Eigentum und Betriebsführung. Das Kern-IP – unsere Kontrollen, Schnittstellen und Designregeln – verbleibt bei Inther. Das Joint Venture konzentriert sich auf Produktionsqualität und Marktanpassung innerhalb dieser Rahmenbedingungen. Die Qualitätskontrolle erfolgt über unsere gemeinsamen ERP- und Testsysteme, wodurch weltweit identische Leistungsmessungen gewährleistet sind.

Reporter: Hat die Niederlassung in China Einfluss auf Projekte außerhalb Chinas?
Herder: Auf jeden Fall. Doppelte Beschaffung bedeutet widerstandsfähigere Lieferketten für Kunden weltweit. Außerdem eröffnet sie schnellere Skalierungsmöglichkeiten im asiatisch-pazifischen Raum – keine Einfuhrzölle, kürzere Lieferzeiten und besserer Kundendienst. Das ist ein Wettbewerbsvorteil, von dem alle unsere Kunden profitieren.

Reporter: Wird das Joint Venture auch andere Arten von Anlagen als nur Förderbänder umfassen?
Herder: Möglicherweise, aber wir bleiben fokussiert. Wir konzentrieren uns auf standardisierte Komponenten mit hohem Durchsatz – die Bausteine einer zuverlässigen Automatisierung. Alles, was die Zeit bis zum Wert und die Betriebszeit verbessert, ohne die Wartung zu komplex zu machen, fällt in unseren Aufgabenbereich.

Abschließende Gedanken

Reporter: Zum Schluss noch eine Frage: Wie messen Sie den Erfolg Ihrer China-Strategie?
Hermsen: Drei Dinge: kürzere Durchlaufzeiten, konsistente Systemleistung und lokale Innovationen, die in unsere globalen Lösungen einfließen. Wenn wir schneller liefern, die Qualität aufrechterhalten und die Grenzen des Möglichen erweitern können, dann ist China für uns nicht nur eine Region. Es ist der Motor für kontinuierliche Verbesserung. Herder (abschließend): Wir sind nicht nur nach China gegangen, um zu verkaufen, wir sind dorthin gegangen, um uns weiterzuentwickeln. Die logistische Revolution findet hier in Echtzeit statt. Beide: Wenn man die Zukunft der Materialhandhabung gestalten will, muss man dort sein, wo sie jeden Tag neu erfunden wird – und das ist China.

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