Am 21. Oktober 2024 war die Log!Ville in Niel der Treffpunkt für Unternehmer und Logistikfachleute. An diesem Tag fand die exklusive Vorschau auf die Thementour "Sicherheit in der Lieferkette" statt. Mehr als hundert Teilnehmer wurden zunächst mit inspirierenden Beispielen für die Sicherheit der Lieferkette vertraut gemacht, vom Kollisionsschutz bis zur biometrischen Gesichtserkennung. Zahlreiche Themenpartner präsentierten ihre innovativen Lösungen.
Die Logistik-Innovationstouren von Log!Ville sind eine einzigartige Gelegenheit für Unternehmer und Logistikfachleute, am Puls der Zukunft der Logistik zu bleiben. Innovationsbotschafter aus dem Innovationszentrum des VIL (Speerspitzencluster Logistik) führen Sie durch die Zukunft der Logistik in unserer Region und konzentrieren sich dabei auf bahnbrechende Technologien in den Bereichen Nachhaltigkeit, Konnektivität, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft.
Vom 22. Oktober bis zum 19. Dezember 2024 öffnete LogiVille seine Pforten für die neue Thementour "Sicherheit der Lieferkette". Welche Lösungen gibt es derzeit für den physischen Schutz von Fracht, Räumlichkeiten und Material? Wie sichern Sie Ihre Geschäftssysteme und Daten gegen unerwünschte digitale Besucher? Und welche intelligenten Technologien sind derzeit auf dem Vormarsch, von Inspektionsdrohnen bis zur Blockchain?
Gunther Storme, Projektleiter von VIL, betonte in seinem Vortrag die Bedeutung der Cybersicherheit im Logistiksektor. Er argumentierte, dass Sicherheit in diesem Sektor ohne gute Cybersicherheit nicht möglich ist. Mit Hilfe einer interaktiven Umfrage ermittelte er die Erfahrungen und Vorsichtsmaßnahmen der Teilnehmer in Bezug auf Cyberangriffe und Sicherheit. Gunther warnte davor, dass Cyberangriffe in der Logistik schwerwiegende Folgen haben können, wie z. B. die Unterbrechung von Transportprozessen, die auch auf andere Sektoren übergreifen.
Er wies darauf hin, dass die Zahl der Cyberangriffe exponentiell zunimmt und dass Hacker häufig Sicherheitslücken in Unternehmen ausnutzen. Multinationale Unternehmen können dadurch sogar die Kontrolle über ihre Cloud-Umgebung und Hardware verlieren.
Der VIL-Experte skizzierte den Ablauf eines Cyberangriffs. Einige Hacker sammeln Daten, während andere in Netzwerke eindringen. Darauf folgt die Ausbeutung, oft begleitet von Lösegeldforderungen. Um solche Angriffe zu verhindern, riet Gunther den Unternehmen, sich durch einen guten Sicherheitsplan, Multi-Faktor-Authentifizierung, Offline-Backups und einen Disaster-Recovery-Plan vorzubereiten. Er betonte auch die Bedeutung einer Netzwerksegmentierung, einer IT-Abteilung, die als Gatekeeper fungiert, und einer Sensibilisierungsschulung für Mitarbeiter, um sie für Cyber-Bedrohungen zu sensibilisieren.
Ken Schepers von Proximus stellte die neuesten Entwicklungen bei intelligenten Kameras und das Konzept "Video Surveillance as a Service" (VSaaS) vor, das das Telekommunikationsunternehmen im Dezember 2024 auf den Markt bringen wird. Diese Plattform bietet eine komplette Überwachungslösung, die über eine Website zugänglich ist, ohne zusätzliche Software. Die Kamerabilder werden automatisch analysiert - auch bei Verbindungsproblemen - und die Aktualisierungen erfolgen über die Cloud, was einen minimalen IT-Support zur Folge hat. Ken Schepers erläuterte den Übergang von analogen zu intelligenten IP-Kameras, die die Daten direkt in der Cloud analysieren. Diese Kameras sind einfach zu installieren und flexibel auf bis zu 100.000 Einheiten skalierbar, ideal für groß angelegte Anwendungen. Durch die Integration mit anderen Systemen, wie z. B. Kassensystemen, erhalten die Nutzer ein komplettes Überwachungssystem. Die Kameras sind selbstlernend und können abnormales Verhalten erkennen, so dass sie automatisch Push-Benachrichtigungen senden und Sicherheitsbedrohungen schneller erkennen können. Eine einzigartige Funktion ist die Zonierung für spezifische Analysen, wie z. B. das Zählen von Fahrzeugen oder das Erstellen von Wärmebildern. Die Nutzer können Bilder mit Dritten teilen und erhalten 24/7-Support. In naher Zukunft werden die Funktionen um eine ANPR-Kamera für Geschwindigkeiten von bis zu 260 km/h, eine kleine Batteriekamera und eine PTZ-Kamera erweitert, wodurch Proximus eine sichere und flexible Überwachungslösung für Unternehmen und Institutionen bietet.
Mieke Laethem, Hafen Antwerpen-Brügge, gab in ihrem Vortrag einen Einblick in die Sicherheitsherausforderungen des Hafens und die Schritte, die unternommen werden, um sie mit digitaler Technologie zu bewältigen.
Sie wies unter anderem darauf hin, dass der Hafen Antwerpen-Brügge heute über den internationalen Code für die Gefahrenabwehr auf Schiffen und in Hafenanlagen (ISPS) der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hinausgeht, der obligatorisch ist. Dieser Code zielt darauf ab, Hafengebiete mit Zäunen, Toren und Barrieren um Kais herum physisch zu sichern.
Port Antwerp-Bruges blickt jedoch über den Tellerrand hinaus und legt ein "virtuelles digitales Netz" über den Hafen. Als Europas größter Exporthafen, größter Autohafen mit 3,7 Millionen Fahrzeugen pro Jahr und wichtiges Chemiedrehkreuz wurde der Hafen von Antwerpen-Brügge als kritische nationale Infrastruktur eingestuft. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer sehr präzisen Cybersicherheitspolitik.
Der Hafen steht vor großen Sicherheitsherausforderungen, darunter das Problem des Drogenhandels, der Transmigranten und der zunehmenden geopolitischen Bedrohungen aus dem Ausland. Um auf diese Herausforderungen zu reagieren, hat der Hafen Antwerpen-Brügge vor einigen Jahren mit der Entwicklung eines "intelligenten und sicheren Hafens" begonnen. Der Hafen nutzt intelligente Technologien, um ihn sicherer, effizienter und zukunftsorientierter zu machen. So gibt es beispielsweise einen digitalen Zwilling APICA - eine digitale Kopie des Hafens -, der nahezu in Echtzeit Informationen über den Standort von Schiffen, die Energieproduktion und Rettungsringe liefert. APICA bietet dem Hafenpersonal ein fortschrittliches Überwachungssystem, das sie bei Aufgaben wie Liegeplatzmanagement und Störfallerkennung unterstützt.
Drohnen spielen eine Rolle bei der Inspektion von Infrastrukturen, der Überwachung, der Erkennung von Ölverschmutzungen und der Unterstützung bei Zwischenfällen. Dank des eigenen 5G-Netzes sind die Informationen von Drohnen und intelligenten Kameras schnell verfügbar, was für eine angemessene Entscheidungsfindung entscheidend ist. Intelligente Sensoren überwachen die Wasserqualität, verlängern die Lebensdauer von Asphalt und verbessern den Streudienst bei Kälteeinbrüchen. iNoses erkennen schädliche Gase, während 3D-Sonarsensoren die unbemannte Schifffahrt ermöglichen. Intelligente Kameras im Hafen überwachen und erkennen Objekte und Eindringlinge mithilfe von KI.
In Zusammenarbeit mit der Hafengemeinschaft arbeitet sie hart daran, die Effizienz der Lieferkettenprozesse und die Sicherheit des Datenaustauschs zwischen den verschiedenen Akteuren und der Zoll- und Verbrauchsteuerverwaltung zu verbessern. Anwendungen wie die Inbound Release Plattform, Bulkchain und Certified Pick up (CPu) machen die Verwaltungsprozesse effizienter und sicherer und tragen so zur zukunftsorientierten Vision des Hafens bei. Und nicht zuletzt fungiert der Hafen Antwerpen-Brügge als offene Innovationsplattform für Forschung und Entwicklung, wobei das Hafengebiet als Testgelände dient. Durch die Zusammenarbeit mit Start-ups, Investmentfonds und Wissenseinrichtungen wird ein Ökosystem geschaffen, das Innovationen anregt.
Anschließend hatten die dreizehn neuen Partner dieser Thementour die Möglichkeit, ihre Sicherheitstechnologie kurz zu erläutern und zu demonstrieren. Jeder Partner hielt eine kurze Rede während einer Führung durch das Log!Ville-Gebäude. Neben den bereits erwähnten Unternehmen Proximus und Port of Antwerp-Bruges bot Sensolus einen Einblick in seine Lösungen zur Anlagenverfolgung und Zustandsüberwachung, die Unternehmen dabei helfen, Anlagen in Echtzeit zu verfolgen. Dies minimiert Ausfallzeiten und trägt zu einer sichereren, nachhaltigeren Lieferkette bei.
Multiprotexion zeigte fortschrittliche Telematiklösungen und KI-gestützte CCTV-Systeme. Ihre vorausschauende Technologie schützt Fahrzeuge und Ladungen durch proaktive Überwachung und Analyse.
NineID hat eine digitale Zugangskontrolllösung vorgestellt, mit der Unternehmen den Zugang zu sensiblen Bereichen verwalten und unerwünschten Zutritt verhindern können. Die Zugangsverwaltung in Echtzeit erhöht die Sicherheit erheblich.
Toreon zeigte seine Kompetenz im Bereich der digitalen Sicherheit, indem es Unternehmen dabei half, ihre IT-Infrastruktur vor Cyber-Bedrohungen zu schützen. Dies ist für eine sichere Lieferkette im digitalen Zeitalter unerlässlich.Axelent zeigte flexible Sicherheitslösungen für Maschinen und Lager. Ihre Systeme lassen sich schnell installieren und sind darauf ausgelegt, die Sicherheit in dynamischen Arbeitsumgebungen zu maximieren.
Dockflow demonstriert Software für Containertransparenz in Echtzeit und die Verfolgung von Liegegeldern, die Supply Chain Managern hilft, ihre Seefracht und Kosten besser im Griff zu haben
reduzieren kann.
Sioen präsentierte innovative Textilien mit einer stahlverstärkten, mehrlagigen Struktur zur Sicherung von Anhängern gegen Einbrüche. In dieses Gewebe sind Telematiklösungen zur Verbesserung der Transportsicherheit integriert.
CS-TS stellte sein mobiles Testlabor für Frachtsicherheit vor. Ihre Technologie prüft Transportmittel und stellt ein Transport-Safe-Zertifikat aus, das die Zuverlässigkeit im Güterverkehr garantiert.
Skeydrone zeigte Lösungen für einen sicheren Drohnenbetrieb im kontrollierten Luftraum, der Logistikeinrichtungen vor unbefugten Drohnen schützt und sichere kommerzielle Flüge unterstützt.
Rombit zeigte Werkzeuge zur Überwachung und Analyse von Anlagen und Prozessen. Ihre "Permit-to-Work"-Lösung erhöht die Sicherheit durch Echtzeitüberwachung von Sicherheitsgenehmigungen. Deloitte schließlich zeigte, wie Unternehmen ihre Technologien nutzen können, um Lieferketten durch Sendungsüberwachung und digitale Kontrolle zu sichern und so Risiken und Ineffizienzen zu minimieren.