Unser kleines Land ist in Sachen Wasserbau weltweit ganz vorne mit dabei. Wir verfügen über eine lange Geschichte und eine beeindruckende Expertise in der Arbeit im und am Wasser. Der Verband der Wasserbauingenieure vertritt die Interessen seiner über 94 Mitglieder als Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband für Bauunternehmen und Dienstleister im Wasserbau.
Der Verband der Wasserbauingenieure setzt sich für einen lebendigen Wasserbausektor ein, indem er Wissen austauscht und Aktivitäten organisiert. Und, nicht unwichtig, indem er auf den schönen Beruf des Wasserbauers aufmerksam macht. Wir sprechen mit Edwin Lokkerbol, dem Direktor des Verbandes der Wasserbauingenieure, über aktuelle Herausforderungen und die Zukunft des Sektors.
Der Verband der Wasserbauingenieure will zeigen, was die Arbeit im Wasserbau heute ausmacht. (Bild: Rohde Nielsen, bei Domburg)
"Der Verband der Wasserbauingenieure engagiert sich für den Arbeitsmarkt, die Öffentlichkeit und die Politik. Wir tun alles, was wir können, um bei der Sicherung einer nachhaltigen Zukunft mitzudenken", eröffnet Lokkerbol das Gespräch. "Angesichts der aktuellen Probleme in den Niederlanden, wie dem steigenden Grundwasserspiegel und dem sinkenden Boden, ist es nicht einfach, in die Zukunft zu blicken. Investitionen in die Wassersicherheit, und zwar auf nachhaltige Weise, erfordern eine langfristige Vision. Deshalb ist es gut, dass der Verband der Wasserbauingenieure so viel Fachwissen bündelt. Wir befassen uns mit allen Arten von Nachhaltigkeitsfragen in Bezug auf unseren Sektor. Wir beschäftigen uns zum Beispiel mit der Frage, was der Kraftstoff der Zukunft sein soll. Wir diskutieren offen darüber und teilen das Wissen, das wir haben, mit allen, die an der Diskussion interessiert sind.
Lokkerbol begrüßt das Delta-Programm 2020 der Zentralregierung. Peter Glas, der neue Deltabeauftragte, sagt, dass "klimaangepasstes und wasserrobustes Bauen und Entwickeln das neue 'Normal' sein sollte. Das ist ein gutes Beispiel, das wir als Verband der Wasserbauingenieure uneingeschränkt unterstreichen. Notwendig auch für die Energiewende. Das Delta-Programm 2020 arbeitet mit einer langfristigen Vision bis 2050, bis dahin müssen die Niederlande so klima- und wasserrobust wie möglich sein."
"Für unsere Sicherheit sind wir bereits auf Technologie angewiesen. Durch die Analyse der von der Technik generierten Daten und die Verknüpfung der Ergebnisse können wir jetzt sogar vorausschauend arbeiten", so Lokkerbol weiter. "Unsere Mitglieder sind unter anderem in den Bereichen Baggerarbeiten, Küsten- und Uferarbeiten sowie im konstruktiven Wasserbau tätig. Durch den Einsatz von Sensoren an Maschinen und Bauwerken, die über das Internet der Dinge mit übergeordneten Systemen verbunden sind, verfügen wir über Daten, die uns sagen, wie der aktuelle Zustand ist. Ein Beispiel: Wenn wir Kaimauern mit Sensoren ausstatten, die die Belastung der Kaimauer messen können, können wir berechnen, wie lange eine solche Kaimauer unter den gegebenen Bedingungen halten wird. Für eine verantwortungsvolle Instandhaltung brauchen wir Daten".
Auch im Wasserbau ist der Arbeitsmarkt angespannt. Es ist schwierig, Personal zu finden. "Zu wenige junge Leute entscheiden sich für diesen Beruf. Unbekannt macht aber ungeliebt, denken wir. Denn wenn man einmal im Wasserbau arbeitet, bleibt man lange. Deshalb ist es wichtig, unseren Sektor sichtbar zu machen. Wir wollen zeigen, was die Arbeit im Wasserbau heute ausmacht. Dass wir unseren eigenen Tarifvertrag und unseren eigenen Entwicklungsfonds haben. Wir leisten enorm viel für die Ausbildung, wir vergeben einen Preis für die beste HBO/WO-Arbeit im Bereich Wasserbau", erklärt Lokkerbol.
Um junge Menschen zu erreichen, organisiert der Verband der Wasserbauingenieure auch Veranstaltungen. "Niederschwellige Veranstaltungen, um möglichst viele junge Menschen zu erreichen. Das sind Gelegenheiten, bei denen wir richtig zeigen können, dass man sich in unserer Branche manchmal die Hände schmutzig machen muss, sich aber genauso gut in wirtschaftliche oder komplexe technologische Fragen einmischen kann. Eines unserer Mitglieder in der Baggerindustrie hat mehr als 100 Mitarbeiter. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Design- und Konstruktionszeichnungen hat dieses Unternehmen jetzt eine eigene Designabteilung, in der Mitarbeiter mit HBO- und WO-Hintergrund beschäftigt sind."
Edwin Lokkerbol, Direktor des Verbands der Wasserbauingenieure.
Natürlich werden auch auf Baggerschiffen gute Arbeiter benötigt. "Ein Beruf für sich. Durch eine maritime Ausbildung kann man für die Arbeit in diesem Sektor ausgebildet werden. In Rotterdam und auf Terschelling gibt es maritime Kurse, die sich speziell mit der Durchführung von Wasserbauprojekten befassen", so Lokkerbol.
Wie sieht es mit dem Einstieg von Frauen in den Wasserbau aus? "Erfreulicherweise gibt es immer mehr Neueinstellungen. Ein gutes Beispiel dafür ist Ruth Huisman-De Graaf, eines der Vorstandsmitglieder von De Klerk Werkendam. Sie ist Vorsitzende der Jungen Wasserbauingenieure. Dem fünfköpfigen Vorstand gehören zwei Frauen an."