Es besteht kein Zweifel daran, dass Urban Mobility Systems zu einem der Hauptakteure geworden ist, wenn es darum geht, die Baumaschinenindustrie nachhaltiger zu machen. Die Werkstatt in Oss ist jetzt voll mit Geräten, von Baggern bis zu Walzen und von Teleskopladern bis zu Hebe- oder Fundamentkränen. Hier werden neue Schritte zur weiteren Elektrifizierung unternommen.
Als Clean-Tech-Engineering-Unternehmen hat sich UMS bis vor einigen Jahren vor allem auf Mobilitätslösungen für Innenstädte konzentriert. Batteriebetriebene Fahrzeuge für den Personen- und Güterverkehr. Inzwischen hat sich der Fokus weitgehend auf emissionsfreie Baumaschinen verlagert. Angesichts der festgelegten Klimaziele muss auch der Bausektor seinen Beitrag leisten, und Lars Kool, der inspirierte Gründer und CEO von UMS, hat diese Herausforderung mit beiden Händen angenommen. Sein Einfluss innerhalb des Sektors ist offensichtlich. Was mit der Elektrifizierung eines Miniladers begann, hat inzwischen zu Partnerschaften mit zahlreichen führenden Herstellern, Importeuren, Bauunternehmen, Branchenverbänden und Wissensinstituten geführt.
So sieht es auch Lars Kool. "Die Umstellung auf batterieelektrische Maschinen erfordert vor allem Wissen. Das müssen wir weitergeben", sagt er mit Nachdruck. "Damit meine ich nicht nur alles, was mit der Maschine selbst zu tun hat, sondern auch alles, was um sie herum geschieht. Die Serviceausrüstung muss in Ordnung sein und die Stromversorgung vor Ort ist mindestens genauso wichtig. Die Branche scheint mit dem Geruch von Diesel und Öl verbunden zu sein, doch die Maschinenindustrie muss sich neue Technologien zu eigen machen, um ihre Ambitionen in Sachen Nachhaltigkeit zu verwirklichen. Dabei sollten wir es richtig anpacken und es gemeinsam tun, denn wir haben keine Zeit zu verlieren. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass Qualität und Sicherheit am Ende immer über den niedrigeren Selbstkostenpreis siegen."
Mit der offiziellen Inbetriebnahme eines 28-Tonnen-Elektro-Raupenbaggers von Hyundai durch GMB - Anfang Dezember - wurde der Erfolgsgeschichte ein weiterer Meilenstein hinzugefügt. Dabei arbeitete UMS eng mit dem Importeur Van der Spek zusammen, der bereits eine wasserstoffbetriebene Version angekündigt hatte, nun aber auf einen batterieelektrischen Antrieb setzt. Andere Marken schauen nicht mehr nur von der Seitenlinie aus zu. So werden in Absprache mit Wynmalen & Hausmann zwei emissionsfreie Liebherr R926-Bagger für Heijmans gebaut. Das Ergebnis soll im nächsten Jahr als Werkslösung auf dem Bauma-Stand in München zu sehen sein.
Neben der Lieferung von Umrüstsätzen an De Schans für den emissionsfreien Knikmops sind auch die Bobcat-Minibagger für Inter-Techno sehr erfolgreich, unter anderem bei BAM. Doch damit nicht genug: Collé Rental & Sales hat den ersten elektrischen Magni-Teleskoplader in Betrieb genommen, und PVE Cranes & Services macht mit Kranen mit austauschbaren UMS-Batteriepaketen einen guten Eindruck. "Damit beweisen wir einmal mehr, dass die Elektrifizierung der Weg in ein emissionsfreies 2030 ist", verrät Kool. "Dabei spielt es gar keine so große Rolle, ob es sich um einen Minibagger oder eine Schaufel handelt oder um einen Fundamentkran mit hohem Energiebedarf, der mit dem finnischen Hersteller Junttan in Form gebracht wird."
Die von UMS gewählte LFP-Batterietechnologie (Lithium-Eisenphosphat) spielt hier eine Rolle. Sie ist im Vergleich zur NMC-Lithium-Batterie (Nickel-Mangan-Kobalt) besser für die Kapazitäten im Baugewerbe geeignet und für geschlossene Räume wie Parkhäuser einsetzbar. Kool fährt fort: "Wasserstoff wird viel untersucht, aber die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. Die Batterietechnologie ist in dieser Hinsicht so viel weiter. Es gibt Austauschpakete, und die Ladeinfrastruktur wird immer feiner vernetzt. Eine leere Batterie kann fast überall aufgeladen oder ausgetauscht werden. Wenn einem der Wasserstoff ausgeht, steht man wirklich still. Ganz zu schweigen vom Kosten- und Sicherheitsaspekt, der für elektrische Geräte viel günstiger ist.
Der Direktor betont, dass Urban Mobility Systems kein Umrüstungsunternehmen ist, sondern ein OEM-Lieferant. "Von meiner Position bei Emission-free Network Infra aus sitze ich oft mit Umrüstern am Tisch, und ich habe kein Problem damit. Allerdings bestehe ich in der Branche weiterhin darauf, dass Qualität und Sicherheit an erster Stelle stehen müssen. Leider ist das in der Praxis nicht immer der Fall und ich werde als jemand dargestellt, der den Markt für sich behalten will. Das ist Unsinn! Gebt mir ein Stück vom Kuchen ab, denn er wird bald groß genug sein. Ich sage immer, man muss teilen lernen, um sich zu vermehren. Der Wissenstransfer ist bei uns durch Schulungen für die NEN-Sicherheitsnorm, Arbeitsplatzinspektionen und die Lieferung von Hochspannungs-Arbeitsgeräten gewährleistet."
Kool befürwortet einen integrierten Ansatz und sucht gemeinsam nach Lösungen für die ehrgeizigen Ziele. In diesem Zusammenhang ist die Philosophie der austauschbaren Akkus bei fast allen großen Maschinenherstellern auf offene Ohren gestoßen. Ziel ist es nun, einen globalen Standard zu schaffen, der Einheitlichkeit, Qualität und Sicherheit gewährleistet. "Auf diese Weise können wir die Vermarktung elektrischer Maschinen auf breiterer Basis, auch über die Grenzen hinweg, beschleunigen. Die niederländische Fertigungsindustrie genießt international ein hohes Ansehen. Mehr Volumen bedeutet mehr Schlagkraft auf dem Markt, zum Beispiel beim gemeinsamen Einkauf von Rohstoffen. So können wir die Preise für Batteriepacks senken."
Wer als Endnutzer glaubt, er könne sich an UMS wenden, um Geräte auf Nullemission umzurüsten, der irrt. "Wir machen Maschinen nur dann elektrisch, wenn der Hersteller die Erlaubnis gibt und der Importeur mit dem Händlernetz Service, Wartung und Garantie übernimmt. Es fahren etwa hundert Fahrzeuge mit unserer Technologie herum, und wir beschäftigen nur einen Servicetechniker, was einiges aussagt. Die Partner erhalten natürlich eine umfassende Garantie auf unsere Komponenten, aber für den Anwender bleibt es einfach ein Bobcat, Hyundai, Liebherr oder welche Marke auch immer. UMS ist ein White-Label-Hersteller von elektrischen Antriebssträngen und ergreift keine Partei auf dem Markt. Nur gemeinsam können wir diese Herausforderung meistern."
Vor dem Einsatz werden zunächst alle Daten der Maschine - z.B. mit Dieselmotor - ausgiebig protokolliert, um dem Original in Konstruktion, Leistung und Betrieb so nahe wie möglich zu kommen. "Wenn ich höre, dass die Entwicklung eines Elektromodells inklusive Testphase drei bis fünf Jahre dauert, geht viel wertvolle Zeit bei der Suche nach den richtigen Komponenten verloren. Mit unserem schlüsselfertigen Umbausatz beträgt dieser Zeitraum weniger als ein Jahr", sagt Kool. "Ich plädiere daher für eine klare Trennung zwischen Maschinenherstellern auf der einen Seite und Spezialisten für emissionsfreie Antriebstechnik auf der anderen Seite. Konzentrieren Sie sich auf Ihr eigenes Kerngeschäft und lagern Sie diesen Hightech-Teil lieber aus."
Laut Kool sind die Entwicklungen in diesem Bereich nicht abgeschlossen. Seiner Meinung nach macht die Elektrifizierung von Baumaschinen nicht bei einem 30-Tonnen-Bagger halt, sondern bietet Möglichkeiten bis zu 200 Tonnen. "Es ist bedauerlich, dass der Markt im Moment noch zu abwartend ist. Die Spitzenreiter werden bald wirklich etwas bewirken. Aber investieren Sie klug." UMS beispielsweise verwendet ausschließlich Komponenten aus der Automobilindustrie, die seiner Meinung nach in Bezug auf Qualität und Sicherheit technologisch auf einem hohen Niveau sind. Dazu gehören Batteriezellen ebenso wie Verkabelungen, Schläuche, Elektromotoren und was sonst noch dazugehört. Als Faustregel gilt: Jede Maschine, die die Werkstatt in Oss verlässt, muss mindestens acht Stunden mit einer Batterieladung laufen können.
UMS gewinnt prestigeträchtigen CES-Innovationspreis
Urban Mobility Systems hat den prestigeträchtigen CES Innovation Award gewonnen, eine Auszeichnung, die jedes Jahr auf Initiative der Consumer Technology Association (CTA) an Technologieprodukte vergeben wird. Insgesamt waren 14 niederländische Technologieunternehmen in verschiedenen Kategorien unter den Gewinnern. Die Jury - bestehend aus Branchenexperten - bewertete Innovation, Technik, Funktionalität und das Thema "Technologielösungen für eine verantwortungsvolle Zukunft".
Das Unternehmen fühlt sich geehrt, mit seinem Beitrag "Zero Emission conversion kit for construction equipment" als einer der Scale-up-Gewinner ausgewählt worden zu sein. UMS wird nun die Niederlande zusammen mit 69 anderen Start-up- und Scale-up-Tech-Unternehmen bei den CES 2022 Innovation Awards vom 5. bis 8. Januar 2022 in Las Vegas vertreten. Zuvor wurde UMS von Futurology Live zu einem der 19 innovativsten Unternehmen in Nordbrabant ernannt.