Der Vormarsch elektrischer Geräte schafft neue Herausforderungen für die Infrastruktur auf einer Baustelle. Als "geistiger Vater" des e-CO2tainers spricht Jeroen Ritzer-van Dinther im Detail über die nachhaltige Lösung, die Mobilis für die unabhängige, mobile Stromversorgung gefunden hat. Eine revolutionäre Idee, die innerhalb eines Jahres ausgereift ist und nun vom Baukonsortium De Groene Boog aktiv eingesetzt wird.
"Der e-CO2tainer wurde zu einer voll einsatzfähigen Lösung für die Bereitstellung erneuerbarer Energie an jedem beliebigen Standort weiterentwickelt", sagt Ritzer-van Dinther. "Nach seiner damaligen Einführung waren wir bei Mobilis nicht untätig und ich konnte den e-CO2tainer zu meiner eigenen Branche machen. Zu diesem Zweck wurde das Unternehmen Electure gegründet. Das Endergebnis kann sich sehen lassen: Wir sprechen von einem 6 x 2,5 x 2,5 Meter großen Container, der vollgepackt ist mit Energietechnik. An Bord befindet sich zum Beispiel ein Generator, der mit HVO 100, dem sauberen Biokraftstoff von De Groene Boog, betrieben wird. Außerdem beherbergt der Container eine beeindruckende Batterie von
Batterien, neben der ganzen Elektronik, die alles steuert und mit der Außenwelt kommuniziert. Das ist 'Strom aus dem Container' und auch noch sauber.
Der Generator an Bord des e-CO2tainers ist der erste Euro-5-zertifizierte HVO-Generator der Welt. "Darauf sind wir stolz. Neben dem Generator haben wir auch Batterien an Bord, die zusammen 240 kWh Strom liefern." An der Außenseite des Containers befindet sich eine Tür, über die der Unternehmer Zugang zu einem Display mit zahlreichen Überwachungsfunktionen und Kontaktdaten hat.
Ebenfalls an der Außenseite des Containers: ein dreiphasiger 380-V-Netzanschluss. Dieser Anschluss ermöglicht das Aufladen der Batterien und das Einspringen des Netzes bei Verbrauchsspitzen. Der abgehende Strom wird über 380-V-CEE-Stecker gesteuert: 1x 125 Ampere und 2x 63 Ampere. Daran kann man alles anschließen, was Strom braucht. Das kann ein "Verteilerpilz" auf der Baustelle sein, aber auch elektrisch betriebene Geräte oder Fahrzeuge. Es ist einstellbar, welche Steckdose Vorrang hat."
Das Ein- und Ausschalten des e-CO2tainers erfolgt bequem über eine App. "Wir machen das aus der Ferne. Das ist allerdings das 'Backend' des Systems, zu dem nur wir Zugang haben", erklärt Ritzer-van Dinther. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist bereits ein e-CO2tainer im Teilbereich 1 des Projekts aktiv, wo er die Baustelle mit Strom versorgt. Für De Groene Boog sind insgesamt fünf e-CO2tainer geplant.
Nachhaltigkeit entsteht nicht nur durch die Verwendung von HVO als Kraftstoff oder Batterien, sondern auch durch ein intelligentes Energiemanagement. Ritzer-van Dinther erklärt: "Bei 'normalen' Dieselgeneratoren sind diese im Dauerbetrieb, auch wenn kein Strom abgenommen wird. Das verursacht eine Menge CO2- und Partikelemissionen. Der e-CO2tainer lässt seinen Generator nur laufen, wenn es wirklich nötig ist, denn wenn er netzunabhängig ist, läuft alles über die Batterien. Ist er netzgebunden, d. h. an das Stromnetz angeschlossen, betrachten wir das Verhältnis zwischen Leistungsaufnahme und Leistungsabgabe. Auf diese Weise können wir den e-CO2tainer immer so effizient wie möglich nutzen."
"Ein e-CO2tainer hat höhere Fixkosten (Anschaffung), aber niedrigere variable Kosten (Verbrauch). Einen 'alten' Dieselgenerator kann man billiger kaufen, aber sein Verbrauch ist um ein Vielfaches höher. Die Kombination aus e-CO2tainer und Netzanschluss macht ihn auch im Hinblick auf die variablen Kosten und die Nachhaltigkeit interessant. Es ist also eine Win-Win-Situation. Ich glaube fest an den e-CO2tainer, wenn es um die TCO (Total Cost of Ownership) geht."
Der e-CO2tainer ist laut Ritzer-van Dinther ein echtes 'TBI-Kind'. "Er wurde seinerzeit bei Mobilis entwickelt und wird jetzt von unserer Schwesterfirma Eekels gebaut. Schön zu sehen, wie dieses Konzept zu einer praktikablen Lösung weiterentwickelt wurde!"