Entscheiden wir uns für Diesel oder Wasserstoff? Beim Maschinenvertriebs- und Servicespezialisten Luyckx wollte man sich diesmal nicht so recht entscheiden, sondern realisierte in Absprache mit CMB.TECH einen ersten Dual-Fuel-Bagger. Als Hitachi-Händler entschied sich Luyckx für die Umrüstung eines 37 Tonnen schweren ZX350LC-7. Er wird mit Diesel mit Wasserstoffbeimischung betrieben. Dadurch können die CO2-Emissionen um die Hälfte reduziert werden.
Der auf dem MATEXPO-Stand von Luyckx ausgestellte, umgebaute Hitachi ZX350LC-7 hat bei den Green Awards den dritten Preis gewonnen. Und das zu Recht. Denn die Wasserstoffbeimischung ist eine wichtige Neuigkeit für unsere Branche. Im kleinen Schiffbau wird er schon seit einiger Zeit eingesetzt, weshalb Luyckx eine Partnerschaft mit CMB.TECH eingegangen ist. Diese Antwerpener Tochtergesellschaft der Reederei Compagnie Maritime Belge präsentiert sich als aktiver Entwickler und Integrator von Wasserstofflösungen mit den Schwerpunkten Engineering, Wasserstoffproduktion, Industrie und Schiffsanwendungen. Der modifizierte Hitachi ZX350LC-7 beschleunigt nun die schrittweise Umstellung auf umweltfreundliche Technologien im Bereich der schweren Bau- und Erdbewegungsmaschinen. Damit bietet Dual Fuel den Unternehmen die Möglichkeit, die Energiewende mit aktuellen Maschinen kostengünstig voranzutreiben, ohne dauerhaft auf die Verfügbarkeit von Wasserstoff angewiesen zu sein, heißt es.
Für Jos Luyckx, den Geschäftsführer des in Brecht ansässigen Unternehmens, ist die Sache klar: "Angetrieben von den Wünschen unserer Endnutzer und Flottenbesitzer haben wir aus eigener Initiative eine Machbarkeitsstudie über mögliche alternative Lösungen gestartet, die dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu reduzieren, die Maschinen nachhaltiger zu machen und sozial verantwortlich zu handeln. Wir haben mehrere Jahre lang nach den richtigen Lösungen dafür gesucht. Die Herausforderung lag vor allem im Energiebedarf der schweren Maschinen. Aus dieser Vision heraus ist die Zusammenarbeit mit CMB.TECH entstanden."
Bei der Umstellung auf Dual Fuel wurde am Isuzu-Motor wenig verändert, so dass auch die Wartung nahezu regelmäßig durchgeführt werden kann. Der Bagger wird mit Diesel gestartet und erst wenn der Motor auf Temperatur ist, wird Wasserstoff hinzugefügt. Dieser kommt aus Tanks, die gut sichtbar hinter der Kabine aufgestapelt sind.
Vollelektrische Antriebe sind noch recht teuer und nach dem heutigen Stand der Technik nicht für die wirklich schweren Geräte geeignet. Die Entscheidung für einen reinen Elektroantrieb könnte daher die Energiewende derzeit eher behindern als fördern, so dass eine Zwischenlösung nahe liegt. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Einsatz der Dual-Fuel-Technologie im Moment gut vertretbar.
Roy Campe, technischer Direktor bei CMB.TECH, sagt es auf seine Weise: "Die zusätzlichen Kosten der Maschinen in diesem Sektor sind eher begrenzt, wobei die verwendeten Kilogramm Wasserstoff sofort zu einer CO2-Reduzierung führen. Von nun an bieten wir Anwendungen an, die eine CO2-Reduzierung von bis zu 8 Tonnen pro Standort und Tag ermöglichen, ohne betriebliche Einschränkungen und zu den geringstmöglichen Kosten, überall in den Benelux-Ländern."
Da die Wasserstoffversorgung ein weiterer großer Engpass ist, präsentierte CMB.TECH neben dem Dual-Fuel-Bagger eine mobile Wasserstofftankstelle. Diese ist auf einem geschlossenen Anhänger aufgebaut und kann daher bis zu 600 kg grünen Wasserstoff (bei einem Druck von 350 bar) an die Maschine bringen, wo immer ein LKW fahren kann. Das funktioniert nicht nur für (Bagger-)Maschinen, sondern auch für Lastwagen, Stromaggregate und dergleichen. Roy nennt die mobile Tankstelle: "Die Antwort auf die Wasserstoffversorgung in maritimen und industriellen Anwendungen."