Unterirdische Daten werden für das Überleben der Bauindustrie von entscheidender Bedeutung sein. Die Stickstoff- und PFAS-Krise sind ernste Warnungen. Nach der Korona-Krise werden die Klimaziele wieder ins Blickfeld rücken. Und das zu Recht. Weniger Stickstoff, weniger PFAS,
weniger CO2wird die Bauindustrie aufgefordert, die Emissionen zu reduzieren.
Wir müssten also weniger bauen, was Arbeitsplätze kosten und Ambitionen (z. B. im Wohnungsbau) zunichte machen würde. Oder nutzen wir jetzt die Möglichkeiten, die uns die digitalen Daten aus dem Untergrund bieten? Mit mehr digitalen Daten und mehr Wissen über den Untergrund werden wir zu besseren Risikoanalysen kommen, und dann können wir in dem Maße weiterbauen, wie wir es jetzt tun, aber mit einem kleineren ökologischen Fußabdruck. Geotechnische Forschungsunternehmen, die im Branchenverband VOTB zusammengeschlossen sind, und geotechnische Berater mit ihrem Wissen können hier eine wichtige Rolle spielen, um Messdaten richtig zu interpretieren, zu modellieren und Berechnungen durchzuführen.
Seit 2018 werden bereits aktiv digitale Untergrunddaten nach dem Baugrunderkundungsgesetz erhoben. Die Uhr tickt, denn all diese Daten müssen für Projekte in 3D-Untergrundmodelle umgewandelt werden, in denen die Unsicherheiten in einem räumlichen 3D-Computermodell nachvollziehbar sind, damit wir sie mit weiteren Baugrunduntersuchungen gezielt reduzieren und die Versagenswahrscheinlichkeit verringern können. Die Auftraggeber spielen in diesem Prozess eine wichtige Rolle, indem sie bei Aufträgen eine maximale Unsicherheit für Bodenmodelle festlegen, bevor sie mit der Planung beginnen und einen endgültigen Entwurf genehmigen.
"Jetzt gibt es kein Maß mehr. Mit 2 Sondierungen kann man auch ein Kunstwerk entwerfen, man behält ein unbekanntes Risiko und macht es unnötig teuer, indem man zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen oder teure Entschärfungsmaßnahmen einbaut. Wir als Steuerzahler der BV Nederland sind immer die Schuldigen. Keiner der Projektbeteiligten vertritt unsere Interessen, während wir alles finanzieren, auch wenn etwas schief geht."
Dann wird es Zeit, sich zu treffen. Alle können davon profitieren. Wissenseinrichtungen, staatliche Stellen (z. B. Wasserbehörden) und kommerzielle Parteien müssen jetzt ihren Beitrag leisten, denn 2022 wird die BRO fertig sein. Um einen unlauteren Wettbewerb (mit Steuergeldern) zu vermeiden und die Entwicklung voranzutreiben, ist es jedoch wichtig, die Rollen aller Beteiligten im Rahmen einer langfristigen Vision richtig abzustimmen.
Die Welt der Geotechnik ist in einem starken Wandel begriffen. Als Folge der BRO kommt es zu Veränderungen auf unserem Markt. Diese werden sein:
Diese Veränderungen sind sowohl eine Bedrohung als auch eine Chance. Die Zeit wird knapp, um sie zu konkretisieren. In den folgenden Abschnitten werfen wir einen ersten Blick darauf.
Der Untergrund ist eines der größten Risiken bei Infrastrukturarbeiten, wobei in der Regel weniger als 1% der Realisierungskosten für Bodenuntersuchungen aufgewendet werden. Das Programm Geo-Impuls (2009-2014) hat erfolgreich dazu beigetragen, dass Themen wie risikoorientierte Baugrunduntersuchungen und die Verringerung von geotechnischem Versagen im GWW-Sektor aufgegriffen wurden.
Wie soll es weitergehen? Mit der Verfügbarkeit von immer mehr Daten in der BRO, sich ändernden Standards, 3D-Konstruktionen, BIM, automatisierten Berechnungen und zunehmendem Wissen, das auf CUR247 aufbaut, ergibt sich die Notwendigkeit einer anderen Perspektive für zukünftige Bodenuntersuchungen.
Ein flächendeckendes Untergrundmodell, das Szenarien der Stratigraphie mit zugehörigen Auftretenswahrscheinlichkeiten und Default-Parameterwerten annimmt, liegt bereits jetzt für Deiche vor und soll für den GWW-Bereich erweitert werden. Um diese gezielt für Projektstandorte zu verfeinern, ist es sinnvoll, nach einer Schreibtischstudie gezielt an einem Testset für geotechnische Einheiten zu arbeiten, um mehr Einblick in deren räumliche Verteilung zu erhalten. Eine gründliche Untersuchung an ausgewählten Pilotstandorten (qualitativ hochwertige CPTs, Bohrungen mit Index-Tests und ausreichende Laboruntersuchungen für Festigkeitsparameter und Überwachung des Grundwasserdrucks) gibt frühzeitig Aufschluss über optimale geotechnische Einheiten, mögliche Korrelationen und eine Verknüpfung mit vorhandenen Daten. Dies wird bereits für Deichstudien durchgeführt. Bei anderen Projekten im GWW-Bereich geschieht dies derzeit nicht.
Die Uhr tickt, denn all diese digitalen Daten müssen für Projekte in 3D-Untergrundmodelle umgewandelt werden, bei denen die Unsicherheiten in einem räumlichen 3D-Computermodell bekannt sind, so dass wir sie mit weiteren Bodenuntersuchungen gezielt reduzieren können. Die Auftraggeber können dann vor Beginn der Planung eine maximale Unsicherheit innerhalb eines Bodenmodells festlegen. Mit weniger unnötigen Sicherheiten in den Entwürfen aufgrund geringerer Ungewissheiten über den Untergrund können wir dann kostengünstiger entwerfen und mehr Baupläne realisieren.
Um neue digitale Techniken wie künstliche Intelligenz, automatisierte Berechnungen, BIM und 3D-Modelle zu nutzen, um geotechnische Projekte in Zukunft auf sozial verantwortliche Weise zu entwerfen und die damit verbundenen Vorteile für die Niederlande zu nutzen, sind Datenbanken wie die BRO und qualitativ hochwertige Forschung erforderlich. Die Vision der Bodenuntersuchung für Arbeiten mit öffentlichen Mitteln, deren Daten in der BRO gespeichert werden und für alle zugänglich sind, sollte dies widerspiegeln. Die derzeitige Vorgehensweise bei der Bodenuntersuchung erscheint dem Steuerzahler manchmal "penny wise, pound foolish".