Der Druck auf den Logistiksektor in den Niederlanden und Belgien nimmt weiter zu. Höhere Lohnkosten, steigende Energietarife und strukturelle Probleme im Zusammenhang mit Genehmigungen und Netzkapazitäten machen eine Erweiterung oder einen Neubau oft wirtschaftlich und praktisch nicht machbar. Gleichzeitig steigen die Erwartungen in Bezug auf Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit weiter an.
In diesem Zusammenhang bleibt die Automatisierung notwendig, aber der klassische Ansatz - alles ersetzen, komplett neu bauen - stößt zunehmend an Grenzen. Retrofit wird dann schnell als Alternative gesehen, aber dieser Rahmen ist falsch. Retrofit ist keine Notlösung. Sie ist die logische und rationale Wahl in einem Markt, der weniger Raum für starre Systeme und Herstellerbindung lässt.
Die meisten Lager oder Produktionslinien, denen wir begegnen, sind schrittweise gewachsen. Es gibt Systeme unterschiedlichen Alters, von mehreren Lieferanten, mit manchmal veralteten SPS-Steuerungen oder schlechter Dokumentation. Es ist selten die Technologie selbst, die das Problem darstellt, sondern vielmehr die Art und Weise, wie sie historisch miteinander verbunden wurde.
Der Reflex, dann wieder bei Null anzufangen, führt oft zu langen Vorlaufzeiten, hohen Investitionen und einer Wiederholung desselben Problems: Man kauft wieder ein geschlossenes System, das sich nur schwer anpassen lässt.
Eine gut durchgeführte Nachrüstung ermöglicht eine selektive Modernisierung der bestehenden Infrastruktur. Das kann vom Austausch einer veralteten SPS bis zum Einbau autonomer Transportsysteme in einem Bereich des Lagers reichen. Sie setzen gezielt dort an, wo der größte Mehrwert besteht, ohne die gesamte Anlage stillzulegen oder umzubauen.
Viele Unternehmen sind bei Aktualisierungen, Änderungen oder Erweiterungen an einen einzigen Anbieter gebunden. Dies führt nicht nur zu Frustration, sondern stellt auch ein echtes Geschäftsrisiko dar. Die Lieferzeiten für einfache Komponenten können Monate betragen, während die Systeme aufgrund mangelnder Unterstützung zum Stillstand kommen.
Eine herstellerunabhängige Nachrüstung schafft hier Abhilfe. Durch die Verwendung offener Standards und modularer Komponenten können Unternehmen ihre Systeme anpassen, ohne jedes Mal auf den ursprünglichen Anbieter zurückgreifen zu müssen. Dies erfordert jedoch fundierte technische Kenntnisse und Erfahrung in der Systemintegration, da sich die Komplexität von der Hardware zur Technik verlagert.
Die Nachrüstung erfordert eine andere Arbeitsweise als bei herkömmlichen schlüsselfertigen Projekten. Es gibt nur wenige Standardlösungen und viele unerwartete Situationen. Zeichnungen sind nicht mehr korrekt, die Software wurde nicht aktualisiert, Sicherheitssysteme wurden zwischenzeitlich geändert.
Deshalb ist Nähe entscheidend. Man braucht Leute, die vor Ort sind, die schnell einschätzen können, wo die Risiken liegen, und die Verantwortung für die Lösung übernehmen, anstatt das Problem weiterzureichen.
Wenn Sie heute intelligent automatisieren wollen, beginnen Sie mit dem, was bereits vorhanden ist. Retrofit ist keine vorübergehende Lösung, bis "eines Tages" etwas Neues auftaucht. Es ist eine skalierbare, pragmatische Strategie, die es Unternehmen ermöglicht, sich mit ihrem Kontext zu bewegen, ohne sich wieder in geschlossenen Systemen zu verfangen. Retrofit ist keine Alles-oder-Nichts-Geschichte. Sie ermöglicht es Ihnen, dort Verbesserungen vorzunehmen, wo es darauf ankommt, während der Rest einfach weiterläuft.
Nachrüstung ist also keine Alternative. Sie ist der Standard.