Die alte Situation war frustrierend, aber vor allem zeitaufwändig, fehleranfällig und teuer. Die Kunden schickten ihre Dateien nämlich in ihrem eigenen Format. Und während einige das ISO-Format 0031 für die Niederlande verwendeten, schrieben andere "Ned" oder "NL". Das Ergebnis war, dass man viele Links aufbauen musste, was sehr kostspielig ist. Das war 2018 der Grund für die Gründung von DALTI, dem Fachverband für IKT-Anbieter in Transport und Logistik. Offizieller Sekretär und ehemaliger Vorsitzender René Knapen: "Wir begannen damit, mit einer Reihe von IKT-Lieferanten unter anderem über die Standardisierung des Nachrichtenaustauschs bei Bestellungen zu sprechen."
Aufgrund des unzureichenden Wissensaustauschs zwischen den IKT-Lieferanten wurde das gleiche Rad für gemeinsame Integrationen immer wieder neu erfunden. Knapen fährt fort: "Unser erstes Ziel war es, einen Standard zu entwickeln, und das haben wir gemeinsam mit der Uniform Transport Code Foundation, der Regierung und anderen Organisationen getan. Das zweite Ziel war, dass unsere Mitglieder und Spediteure diesen Standard auch tatsächlich anwenden. Und das ist uns einigermaßen gelungen."
Das Open Trip Model (OTM) macht eine Datenkonvertierung überflüssig. "Es handelt sich um ein kostenloses (Open Source) und benutzerfreundliches Datenmodell, das den Austausch von Logistikdaten in Echtzeit ermöglicht. Es ermöglicht die Kommunikation zwischen verschiedenen Arten von Systemen ohne komplizierte Verknüpfungen oder Übersetzungen. So können Verlader und Spediteure unter anderem Echtzeitinformationen von Kommunen und Straßenbehörden sowie von Verkehrsleitzentralen erhalten, um Logistikbewegungen besser zu verstehen."
"Wir haben auch daran gearbeitet, die Regierung mit ins Boot zu holen. Schließlich verwenden die Bordcomputer die Daten der NDW, und die Spediteure müssen jeden Monat eine Abrechnung an das CBS übermitteln. Wir haben dafür gesorgt, dass die NDW-Daten auch im OTM-Format geliefert werden, und dasselbe gilt für die Verbindung, die wir mit CBS haben. Wir drängen nun darauf, dass OTM grenzüberschreitend eingesetzt wird. So sind wir zum Beispiel im Gespräch mit der großen deutschen Organisation Open Logistics Foundation".
Auf die Frage, warum DALTI relativ schnell erfolgreich war, antwortet Knapen: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die durchführenden Abteilungen ziemlich energisch sind, wenn es um Dateneffizienz geht. Das ist natürlich sehr erfreulich. Und der zweite Grund für den Erfolg ist die Zusammenarbeit zwischen den IKT-Lieferanten und unseren Mitgliedern, die das OTM eingeführt haben."
Dann stellt sich automatisch die Frage, warum diese Entwicklung nicht früher eingeleitet wurde. "Das hat sowohl einen technologischen als auch einen motivationalen Grund. Früher waren nicht alle Systeme 'offen', was es technologisch unmöglich machte. Außerdem war die Motivation der IKT-Anbieter zu gering. Sie wollten - verständlicherweise - ihren eigenen Markt schützen. Heutzutage haben sie jedoch so viel Arbeit, dass auch sie von der Effizienz profitieren. Außerdem haben Spediteure und Verlader weniger Angst vor dem Austausch von Daten".
Apropos Wissensaustausch: Hat Knapen einen Rat für die Branche? "In der kommenden Zeit werden sich viele Rechtsvorschriften ändern, worüber wir viel kommunizieren. Außerdem befinden wir uns auf dem rumpelnden Zug der KI-Entwicklungen. In diesem Bereich sehen wir immer noch eine Menge kalter Füße. Die Branche ist traditionell umsetzungsorientiert und konservativ, wenn es um Neuerungen und Innovationen geht. Wir glauben jedoch, dass neue Entwicklungen ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Arbeit sein sollten. Leider stellen wir fest, dass es noch zu wenig Aufmerksamkeit und Investitionsbereitschaft gibt."
Die Interessenvertretung steht ganz oben auf der Agenda des Verbandes. "Anstatt dass unsere Mitglieder einzeln mit den Parteien sprechen, tut unsere Arbeitsgruppe Normung dies nun gemeinsam". Der Verband setzt sich auch für den Wissensaustausch ein. Unter anderem durch Workshops, thematische Treffen und Netzwerktreffen.