Wenn in großen Hallen ein Feuer ausbricht und die Brandschutzvorkehrungen nicht in Ordnung sind, kann ein solcher Brand enorme Folgen haben, weiß Stan Veldpaus, Projektberater für Rauchschutzsysteme bei Kingspan Light + Air. "Obwohl die Zahl der Opfer zum Glück meist nicht so hoch ist, ist der Sachschaden oft beträchtlich. Brände in großen Hallen, die landesweit in den Nachrichten erscheinen, sind eher die Regel als die Ausnahme. Zudem werden regelmäßig auch Nachbargrundstücke beschädigt." Eine Rauch- und Wärmeabzugsanlage (RWA) ist also kein unnötiger Luxus.
Der Brandschutz in großen Hallen erfordert einen besonderen Ansatz. "Große Sheds, Fabrikhallen und Distributionszentren können mit einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage (RWA) ausgestattet werden, wenn die maximale Brandabschnittsgröße überschritten wird und in Übereinstimmung mit der Baubestimmung (Bbl)", erklärt Veldpaus. "Der wesentliche Mehrwert einer RWA-Anlage besteht darin, dass die Produktions- und Logistikprozesse nicht durch Abteile behindert werden. Im Brandfall sorgt die RWA-Anlage für einen effektiven Rauch- und Wärmeabzug sowie für eine bessere Sicht bei Rettungs- und Löscheinsatz. In der täglichen Praxis kann die RWA-Anlage auch zur täglichen natürlichen Lüftung eingesetzt werden. In transparenten Ausführungen kann das System auch für zusätzliche Tageslichtbeleuchtung sorgen.
In den Niederlanden müssen große Lagerhäuser, Fabrikhallen und Distributionszentren in Brandabschnitte von bis zu 2.500 m2 unterteilt werden, sagt Veldpaus. "Diese Abschnitte müssen außerdem gewährleisten, dass sich Rauch und Feuer 60 Minuten lang nicht in andere Bereiche ausbreiten können. Dies ist in der Bauverordnung festgelegt, die am 1. Januar 2024 durch das Bbl ersetzt wurde. Eigentümer von großen Hallen suchen jedoch aktiv nach Möglichkeiten, die Brandabschnittsbildung zu gewährleisten. Nicht nur, weil eine Brandabschottung teuer ist, sondern auch, weil sie die Funktionalität des Gebäudes einschränkt. Wenn beispielsweise Schiffe gebaut werden, sind die Wände eines Brandabschnitts schnell im Weg. Und auch wenn den ganzen Tag Gabelstapler durch das Lager fahren, ist eine Alternative zur Brandabschnittsbildung wünschenswert. NEN 6060 und NEN 6079 bieten in diesem Fall eine Lösung".
Die NEN 6060 ist eine Methode zur Berechnung der Brandlasten. "Dabei werden alle brennbaren Materialien in und an einem Gebäude kartiert", sagt Veldpaus. "Auf der Grundlage der berechneten Brandlast wird dann die maximale Größe eines Brandabschnitts bestimmt." Die NEN 6079 befasst sich insbesondere mit Wahrscheinlichkeit, Ursache und Wirkung. "In diesem Fall werden die Wahrscheinlichkeit eines Brandes und die Folgen für andere Abteilungen oder Nachbarn berechnet. Solange die Folgen gering sind, ist eine sehr große Konstruktion zulässig."
Beide NEN-Normen belohnen den Einsatz von technischen Lösungen wie Sprinklern, weiß Veldpaus. "Auch RWA-Anlagen bringen wertvolle Punkte, aber hier müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden. Hierfür ist Fachwissen erforderlich, das Kingspan Light +Air sehr gerne zur Verfügung stellt." Kingspan Light + Air berät, plant, montiert und wartet seit 40 Jahren RWA-Anlagen. "Außerdem werden alle benötigten Komponenten von uns selbst oder unter eigenem Label hergestellt. Von Rauchklappen über (Schub-)Ventilatoren, Schaltkästen, Übertragungswege und Ventilregister bis hin zu den zugehörigen Brandmelde- und Evakuierungsmeldesystemen und der automatischen Benachrichtigung der Feuerwehr. Da wir alle Systeme ganzheitlich beraten, planen, installieren und warten, können wir eine hohe Qualität garantieren. Das führt nicht nur zu hohem Komfort, sondern auch zu niedrigen TCO. Wir arbeiten mit grundlegenden Berechnungsregeln, überprüfen unsere Empfehlungen aber gegebenenfalls auch mit Computational Fluid Dynamics (CFD)-Computersimulationen, so dass der Betrieb im Lüftungs- und Brandfall so genau wie möglich abgeschätzt werden kann. Auf diese Weise können Bauherren
völlig unbelastet".
Ein Gebäudebrand ist nicht immer vermeidbar, betont Veldpaus. "Selbst im sichersten Schuppen kann ein Brand entstehen. Die Unternehmen tun gut daran, die Folgen zu bedenken. Sind die Folgen akzeptabel? Oder sind zusätzliche Maßnahmen wie eine Sprinkler- oder RWA-Anlage notwendig, um den Betrieb nach einem unerwarteten Brand weiterzuführen? Aber auch: Was verlangt der Versicherer?" Ein großer Vorteil einer RWA-Anlage ist laut Veldpaus, dass sie auch mit einer Brandmeldeanlage verbunden ist. "Eine RWA-Anlage bietet somit eine extreme Möglichkeit, selbst kleinste Brände sofort zu löschen. Das System verhindert oder verzögert Flash-Overs (plötzliche Brandausbreitung durch die Strahlung einer heißen Rauchgasschicht) und Backdrafts (explosive Verbrennung brennbarer Gase durch plötzliche Sauerstoffzufuhr) und sorgt für maximale Sichtbarkeit des Feuers, mehr Zeit zur Flucht und weniger Schaden. Auch bei der Lagerung von Gefahrstoffen. Außerdem ist der Einsatz von RWA-Systemen oft einfacher, flexibler und kostengünstiger. Da die Produkte auch für die Komfortlüftung und zusätzliche Tageslichtbeleuchtung eingesetzt werden können, schlagen die Kunden gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe."
Kakaoschuppen
Im Rahmen des Brandschutzes in großen Lagern kommt den Kakaolagern eine besondere Rolle zu. Die Niederlande sind seit vielen Jahren der führende Importeur von Kakaobohnen, deren Lagerung besondere Brandschutzmaßnahmen erfordert. "Kakao ist leicht entflammbar. Und wenn er in Brand gerät, ist das Feuer schwer zu löschen", weiß Veldpaus. "Die einzige Lösung ist, den brennbaren Stoff von der Quelle wegzubringen und ins Freie zu fahren." Um die Folgen eines Brandes zu verringern, hat sich die Kakaobranche gemeinsam auf ein Paket von Lagerungsmaßnahmen geeinigt. "Eine dieser Maßnahmen ist ein RWA-System, das ausreichend Zeit bietet, um den gesamten Kakao ins Freie zu bringen. Außerdem sollte die Lagerkapazität innen genauso groß sein wie außen. Kingspan Light + Air verfügt inzwischen über umfangreiche Erfahrungen in der Anwendung von RWA-Systemen in Kakaolagern. "Praktisch alle Lagerhäuser in Amsterdam und Zaandam verfügen jetzt über unsere RWA- und Brandmeldesysteme."