Der Logistikdienstleister VPD ist Mitglied des Green-Deal-Projekts und legt großen Wert auf die Förderung einer nachhaltigen städtischen Logistik. Der Zusteller der letzten Meile trat daher an den Vermieter seines Hauptsitzes heran, um zu erfahren, ob sie das Gebäude gemeinsam in eine grüne Mobilitätsdrehscheibe verwandeln könnten. Der Vermieter stimmte zu, und die neue Ladeinfrastruktur wurde letzten Sommer eingeweiht. Wir befragten CEO Steven De Bruyn zu seinen Erfahrungen.
Das belgische Transportunternehmen VPD bietet Business-to-Consumer-Transportdienste für Unternehmen wie IKEA, MediaMarkt und ENGIE an. Das Unternehmen ist bestrebt, seine gesamte Flotte nachhaltig zu gestalten und will bis 2030 alle Lieferungen CO2-frei machen.
"Früher haben wir alles von unserem Hauptsitz aus geliefert, aber in den letzten Jahren haben wir ein Netz kleinerer Umschlagplätze aufgebaut, um den elektrischen Antrieb auf diese Weise zu maximieren. Jetzt werden die Waren mit Anhängern von unserem Hauptsitz in Zellik zu diesen kleineren Hubs transportiert und dann per Elektrofahrzeug an den Endkunden geliefert. Diese Umstellung hat bereits zu einer erheblichen Reduzierung der CO2-Emissionen geführt.
"Für uns war eine nachhaltige Ladeinfrastruktur ein logischer nächster Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit, den wir eingeschlagen hatten. Da unser Hauptgebäude jedoch nicht unser Eigentum ist, haben wir uns mit dem Vermieter zusammengesetzt. Wie bereits angedeutet, war der Vermieter offen für diese Lösung. Allerdings war der Übergang zu einer grünen Mobilitätsdrehscheibe auch für ihn neu, und so wurde dies ein Pilotprojekt. Jetzt befinden sich auf dem Dach 12.000 m² Solarzellen, die für eine Spitzenleistung von 1,5 Megawatt gut sind. "Wir speichern einen Teil der erzeugten Solarenergie in unserer eigenen Batterie, die an 12 Schnellladegeräte und 17 Wandladegeräte angeschlossen ist. Und ein Energiemanagementsystem hilft uns, die erzeugte Energie zum richtigen Zeitpunkt optimal zu nutzen. Eine integrierte Wetterstation sagt dabei den möglichen Ertrag für die nächsten Tage voraus."
Um noch nachhaltiger zu arbeiten, werden die Büroräume mit einer Wärmepumpe beheizt und ein Teil des Geländes ist ständig als öffentliche Ladestation geöffnet. Jeder kann dort sein Fahrzeug aufladen.
"Wir sind jetzt knapp ein Jahr dabei und das System funktioniert sehr gut. Am Anfang gab es ein paar Anlaufschwierigkeiten, wie zum Beispiel die richtige Einstellung des sogenannten Lastausgleichs, aber die sind jetzt gelöst. Natürlich haben wir durch all diese Maßnahmen bereits eine Menge an Energiekosten und Kraftstoff eingespart. Um einen Überblick über alle Kosten und Einsparungen zu erhalten, muss noch ein letzter Schritt unternommen werden. Mit der vom Vermieter bereitgestellten Software können wir genau sehen, wie viel Energie in die Batterie und wie viel ins Netz fließt."
Bei VPD stehen Nachhaltigkeit, Innovation und Flexibilität seit jeher ganz oben auf der Agenda. Das hat ihnen bereits den Titel "Transporteur des Jahres 2022" eingebracht und macht sie zu einer Inspiration für andere. De Bruyn wurde daher gebeten, auf der Konferenz "Logistics Hotspots & Warehousing" zu sprechen. "Durch flexibles und innovatives Arbeiten, sowohl in Bezug auf die Denkweise als auch auf die IT-Einrichtung, können wir maßgeschneiderte Lösungen liefern und unseren Mitarbeitern einen angenehmen Arbeitsplatz bieten. Wir haben eine geringe Personalfluktuation und können auch auf spezielle Fragen unserer Kunden eingehen."
Der Vermieter hat nun seinen zweiten grünen Mobilitätsknotenpunkt in Breda realisiert und hat den Ehrgeiz, dies mit allen seinen Lagern zu tun. Würde De Bruyn es anderen empfehlen? "Ja, ich denke schon. Wenn man in großem Umfang elektrisch fahren will, ist das die einzige Möglichkeit, um sicher zu sein, dass man genügend Strom bekommt, denn man hat nicht die Garantie, dass man an den öffentlichen Ladestationen immer sofort an die Reihe kommt."