TETRA VEooX-Projekt: Digitale Zwillinge in Logistik und Fertigung

Wie wäre es, wenn Sie eine Geschäftsumgebung virtuell nachbilden könnten, um verschiedene Szenarien kosteneffizient durchzuspielen, ohne Ihre aktuelle Produktion und Logistik zu beeinträchtigen? Das ist, kurz gesagt, das Ziel des Projekts TETRA VEooX, einer Initiative von FlandersMake@UGent - ISyE und der HOWEST University of Applied Sciences. Während der Auftaktveranstaltung erklärten UGent-Professor Johannes Cottyn und HOWEST-Forscherin Charlotte Larmuseau, warum Sie sich als Unternehmen an diesem Projekt beteiligen sollten.

Am Donnerstag, den 7. November, fiel in Kortrijk der Startschuss für das Projekt TETRA VEooX. Das TETRA-Programm ist eine VLAIO-Initiative für praxisorientierte Forschung. Sein Ziel? Den technologiegestützten Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Universitäten einerseits und Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen andererseits zu erleichtern. Das VEooX-Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen FlandersMake@UGent - ISyE und der HOWEST University of Applied Sciences. Unternehmen wie Daikin, Actemium, Engico, Dewilde engineering, Vandewiele, Octoo, Pattyn, Talumis und Vintiv haben sich beteiligt.

Mit VEooX, einer Verschmelzung von virtuellem Engineering und Benutzererfahrung, wollen die Forscher digitale Werkzeuge einsetzen, um die physische Realität von Produktions- und Logistikumgebungen virtuell nachzubilden und sie (neu) zu gestalten, zu steuern und/oder zu optimieren. Das Projekt zielt darauf ab, digitale Zwillinge, virtuelles Prototyping und virtuelles Training in der Fertigungsindustrie einzusetzen, um Innovationen, Techniken und Produkte einzuführen, ohne bestehende Prozesse zu beeinträchtigen. Als Unternehmen können Sie sich an diesem Projekt beteiligen, indem Sie Teil des Nutzerausschusses werden, um Input und Feedback zu geben, und möglicherweise ein eigenes Projekt starten. 

Synergie zwischen Technik und Erfahrung

Während der Auftaktveranstaltung erläuterte Johannes Cottyn, Professor für industrielle Automatisierung an der UGent und Leiter des Kompetenzbereichs Manufacturing Knowledge and Automation Engineering bei FlandersMake@UGent - ISyE, die Ziele von TETRA VEooX. Dieses Projekt vereint zwei Bereiche, nämlich virtuelles Engineering und virtuelle Benutzererfahrung. Der erste Bereich umfasst die Verwendung von 3D-Modellen zur Dimensionierung und virtuellen Inbetriebnahme eines Produktionsprozesses. Der zweite Bereich ermöglicht es den Mitarbeitern, in einer 3D-Umgebung auf einfache Weise realistische Produktionssituationen zu durchlaufen, die mit ihrer Arbeit zusammenhängen. Beide Bereiche sind für sich genommen interessant, aber erst die Synergie zwischen ihnen macht VEooX zu einem echten Highlight. 

Der Einsatz virtueller Engineering-Plattformen in Fertigung und Logistik bietet viele Möglichkeiten, bringt aber auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Eine davon ist die Auswahl, Einrichtung und Wartung des richtigen Tools. Eine andere ist, dass menschliche Interaktion erforderlich ist, um Szenarien zu testen. Dies ist bei den meisten Tools heute nicht möglich. Andererseits benötigen virtuelle Erlebnisplattformen einen enormen Detaillierungsgrad, um realistische Logistik- und/oder Produktionsszenarien auszuarbeiten. VEooX hat sich zum Ziel gesetzt, beide Methoden zusammenzuführen, um ein effektiveres und kostengünstigeres Ergebnis zu erzielen. 

Detaillierte Marktstudie

Obwohl das VEooX-Projekt erst vor kurzem ins Leben gerufen wurde, hat das Team bereits eine Marktstudie über verfügbare Software-Tools für virtuelles Engineering und Erfahrung durchgeführt. Matthias Schamp, Postdoktorand an der UGent, erläuterte, wie das Team sechzehn Tools anhand von rund 50 Kriterien klassifizierte und anschließend ein Ranking erstellte. Diese vergleichende Übersicht wurde in einer Online-Datenbank zusammengestellt, die den Mitgliedern des Nutzerausschusses zugänglich ist. Die Datenbank soll weiter ausgebaut werden, um weitere Tools und/oder zusätzliche Daten von Anbietern aufzunehmen.

Den menschlichen Faktor simulieren

Die HOWEST-Forscherin Charlotte Larmuseau zeigte, wie nützlich Anwendungen für die Nutzererfahrung sind, um Feedback zu virtuellen Prototypen zu erhalten, ohne die hohen Entwicklungskosten eines realen Prototyps. Gleichzeitig ermöglichen sie die Integration menschlicher Handlungen in Testszenarien, z. B. in Bezug auf Sicherheit und Ergonomie, bei technischen Projekten. Engineering-Tools wiederum helfen dabei, Szenarien für unterschiedliche Mitarbeitertypen kosten- und zeiteffizient zu erstellen. Neben der Bereitstellung von Standard-Workflows und dem Aufbau einer Testumgebung unterstützt das VEooX-Projekt interessierte Unternehmen bei der Anleitung und Dokumentation eines industriellen Falles. VEooX richtet sich an Fertigungsunternehmen, Maschinenbauer und Systemintegratoren. Der Fokus liegt auf KMUs, sowie Technologieanbietern und Beratungsunternehmen von Simulations- und Emulationswerkzeugen und AR/VR-Anwendungen. Das Projekt wird vom 1. Oktober 2024 bis zum 30. September 2026 laufen. Weitere Informationen finden Sie auf der ISyE-Website.