Die Elektrifizierung im Bauwesen ist in vollem Gange. Selbst große Maschinen werden bei Projekten elektrisch eingesetzt. Links und rechts wird sogar schon Wasserstoff eingesetzt. Die Maschinen werden immer intelligenter und sicherer, sowohl für den Bediener als auch für die Bauarbeiter. Die Sensortechnik liefert Daten, die sofort verwendet oder später ausgewertet werden können. Die Automatisierung nimmt immer mehr zu, und die Zentrale steht über die Cloud zunehmend in Kontakt mit den Maschinen (und ihren Bedienern) vor Ort.
Ganz zu schweigen vom Einsatz immer besserer GPS-gestützter Systeme, die bis ins kleinste Detail anzeigen, wo sich eine Maschine befindet, und die ebenso leicht auf im Boden befindliche Leitungen hinweisen. Mit Hilfe von Augmented Reality sieht der Bediener auf einem Tablet die Landschaft mit eingezeichneten Katasterlinien. Wenn man diese Informationen ein paar Schritte weiterdenkt, kann man fast vorhersagen, wie die Arbeit im Infrastrukturbereich in (naher) Zukunft aussehen wird.
Mit dem, was wir jetzt wissen, wollen wir uns ansehen, wohin die Entwicklungen in der GWW gehen könnten. Wie in der Welt der Personenbeförderung und des Transports wird es einen zunehmenden Wunsch nach autonomen Maschinen geben. Warum eigentlich? Weil autonom arbeitende Maschinen prinzipiell sicherer sein sollten, die Arbeit länger dauern kann und Fehler durch menschliches Handeln ausgeschlossen sind. Eine Voraussetzung für autonom arbeitende Maschinen ist, dass sie "vernetzt" sind; es muss eine ständige
Datenverbindung sein.
Der Ausbau des 5G-Netzes wird das autonome Fahren von Fahrzeugen ermöglichen, auch innerhalb der Infrastruktur. Werden Fahrer dann nicht mehr gebraucht? Vielleicht nicht, aber autonomes Arbeiten wird neue, andere Arbeitsplätze schaffen. Bei einem Infrastrukturprojekt können wir zum Beispiel erwarten, dass es neben allen Arten von selbständig arbeitenden Maschinen auch mobile "Hubs" geben wird. Eine Art Kommandoposten, von dem aus die anfängliche Überwachung durchgeführt wird. Im Falle von Katastrophen können die Mitarbeiter vom Hub aus sofort vor Ort eingreifen.
Ganz gleich, ob sich ein Mitarbeiter in einem Hub hinter einem Monitor oder irgendwo in einem Büro im Ausland aufhält, über den Bildschirm oder eine Virtual-Reality- oder Augmented-Reality-Brille kann er die autonome Maschine beobachten. Eine 360˚-Kamera an der Maschine überträgt das Bild an den Bediener, der die Maschine aus der Ferne steuern, korrigieren oder anhalten kann.
Auf diese Weise kann ein ganzes Projekt auf Video aufgezeichnet werden, um es später in die Projektdatei aufzunehmen. Die Daten der laufenden Anlagen liefern auch ein klares Bild über technische Störungen, Verbrauch, erforderliche Wartung usw. Und all dies kann aus der Ferne überwacht werden.
Alle autonomen Maschinen in einem Projekt einzeln zu überwachen, um beispielsweise Kollisionen zu verhindern, wäre eine hoffnungslose Aufgabe. Autonomie kann jedoch nur dank des Internets der Dinge (Internet of Things, IoT) erreicht werden. Auch hier ist das 5G-Netz unverzichtbar, das es ermöglicht, alle Maschinen innerhalb eines Projekts zu einem sogenannten "Schwarm" zusammenzuschließen. Die Maschinen können nach Belieben aus dem Schwarm herausgenommen (Schäden, Wartung, beendete Arbeiten) oder ihm hinzugefügt werden. Die Maschinen sind über IoT miteinander vernetzt.
Dies ist notwendig, wenn nacheinander gearbeitet wird. Wenn Maschine 1 ihre Arbeit beendet hat, kann Maschine 2 ihr folgen. Die autonomen Maschinen "wissen" voneinander, was ihre Aufgabe ist, wann sie abgeschlossen ist und wo sich jede Maschine auf dem Feld befindet. Wenn viele Maschinen auf engem Raum zusammenarbeiten, können sie über Kameras und Laserdetektoren auf "maschinelles Sehen" umschalten. Theoretisch könnten die Maschinen in einem Abstand von wenigen Zentimetern zueinander arbeiten, ohne sich zu berühren.
Bei Projekten, bei denen Abbruchmaterial entsorgt wird, können über Sampling on Site Proben genommen und vor Ort untersucht werden. Abbruchabfälle können so vor Ort getrennt und klassifiziert werden. Dies ermöglicht ein nachhaltigeres Arbeiten, da weniger Transporte erforderlich sind und somit viel Zeit gespart wird.
Autonome Maschinen, die Teil eines Projektschwarms sind, interagieren miteinander und mit dem Hub und erzeugen eine riesige Menge an Metadaten. Zahlen, die in Echtzeit analysiert werden müssen, woraufhin "das System" die Situation bewerten, der Zentrale Feedback geben und Befehle an die Maschinen senden muss. Dies kann dank der künstlichen Intelligenz geschehen. Praktische Beispiele aus anderen Branchen gibt es zuhauf. Wie utopisch ist der obige Text wirklich? Die Antwort: gar nicht utopisch. Die Technologie ist bereits vorhanden, sie wartet nur auf die Standardisierung der Protokolle, auf Vereinbarungen zwischen den Maschinenherstellern und auf die Bereitschaft der Industrie, in sie zu investieren. Bleiben wir jedoch erst einmal "mit vier Rädern auf dem Boden" und lassen wir die digitale Revolution so ablaufen, wie sie ablaufen sollte: Schritt für Schritt. Die heutige Generation von Maschinenführern braucht sich noch lange keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz zu machen.